Hilfe für Kranke in Tansania
Evangelische Kirchengemeinde in Lank unterstützt Krankenhäuser in Ostafrika.
Lank. „Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht an Litembo denken.“ Da sind sich Susanne Neubauer, Lehrerin an der Theodor-Fliedner-Schule, und Miriam Eichholz, die Frau des ehemaligen evangelischen Gemeindepfarrers Georg Eichholz aus Lank, einig.
Sie waren im vergangenen Jahr in Tansania und haben dort — neben Giraffen, Elefanten und Flusspferden — das ganz normale Leben abseits der Touristenorte gesehen. Es ist eine Erfahrung, die sie nicht mehr loslässt und die nun zu einem neuen Diakonieprojekt der evangelischen Gemeinde Lank geführt hat.
Den ersten Anstoß zur Reise in die Nähe des Nyassa-Sees im Südwesten Tansanias gab Neubauers Tochter, die 2004 im Krankenhaus in Litembo praktizierte. Lebhaft berichtete sie zu Hause von ihren Eindrücken.
Das Krankenhaus, das vor 50 Jahren von der deutschen Ärztin Irmgard Weyer aufgebaut worden war, wird seit drei Jahren von Father Raphael Ndunguru geleitet. Zur Finanzierung der nicht-staatlichen Einrichtung bietet er Reisen durch Tansania bis nach Litembo an.
Als Susanne Neubauer davon erfährt, ist sie Feuer und Flamme und bucht spontan mit ihrer Freundin die Tour ins Ungewisse. „Ich wollte Afrika erleben, Tiere sehen“, beschreibt Eichholz ihre Erwartung. Die hat sie zwar im Ruaha-Nationalpark gesehen, doch wirklich hängen geblieben sind die Eindrücke von jenseits der Asphaltstraße, wo die Schotterpiste mit rotem Sand beginnt.
„Die Menschen laufen oft stundenlang, um ihre Kranken nach Litembo zu bringen“, erzählt sie. Das Krankenhaus mit 150 Betten ist für rund 400 000 Menschen die einzig erreichbare Klinik. Patienten und Angehörige lagern im Hof, warten geduldig, bis sie an der Reihe sind.
Die Versorgung der Kranken ist Aufgabe der Angehörigen, gekocht wird auf dem Feuer in der Klinikküche. „Wenn zweimal in der Woche operiert wird, muss extra ein alter Generator angeworfen werden“, berichten die Frauen.
Was sie wirklich erschreckt, ist der Blick in die Krankenhaus-Apotheke: nur leere Regale. Lediglich einige Packungen Aspirin lagern dort. „Menschen sterben, müssen große Schmerzen ertragen“, sagen Neubauer und Eichholz.
Sie wollen helfen. Zurück in Deutschland trägt Presbyterin Susanne Neubauer ihr Anliegen im Diakonieausschuss ihrer Gemeinde vor und trifft auf offene Ohren. Mit Mitteln der Kirche und Spenden soll sofort geholfen werden. Medikamente und andere medizinische Sachspenden wird Raphael Ndunguru direkt im Hafen von Daressalaam abholen.
Doch nicht nur seinem Krankenhaus wollen die Lanker helfen. Klaus-Martin Stephan, Arzt an der St.-Mauritius-Therapieklinik und wie Neubauer Presbyter, arbeitete während seines Studiums in Ndolage, im Norden Tansanias. Über einen Kollegen hat er immer noch Kontakt zur Klinik und weiß, dass an vielen Stellen „Not am Mann“ ist. Die soll mit Unterstützung aus Lank gelindert werden.