Hoppes stechen zum ersten Mal
Die Landwirt-Familie übernahm zwei Hektar Spargelfelder. Jetzt bringt sie die erste Ernte ein.
Noch ist die Suche nach den weißen Stangen mühselig. Mit drei Kisten kommt Andreas Hoppe vom Feld zurück, die Schuhe voller Matsch. „Dafür haben wir jetzt zwei Stunden gesucht“, sagt er. Noch fünf, sechs Tage gutes Wetter — dann erst kann die Ernte richtig losgehen. Zu Spitzenzeiten könnten dann 200 bis 400 Kilo Spargel pro Tag frisch gestochen werden, sagt der Meerbuscher Landwirt. Andreas Hoppe ist neu im Spargelgeschäft. Es sei eine kurzfristige Idee gewesen, ein Dreivierteljahr hatte die Familie Zeit, das Spargelgeschäft auf die Beine zu stellen.
Andreas Hoppe, Landwirt
Normalerweise haben Neueinsteiger mehr Vorlaufzeit: rund zwei Jahre dauert es vom ersten Pflanzen bis zur Ernte. Doch weil Hoppe zwei Hektar Spargelfelder vom Landwirt Bacher übernommen hat, kann er direkt losernten. Das Spargelgeschäft ist bei den Hoppes Familiensache. „Ich bin sehr beeindruckt, wie sich jeder einbringt“, sagt Andreas Hoppe. Tochter Christiane hat als gelernte Schreinerin eine Theke für den neuen Hofladen gebaut, in dem ab heute alles rund um den Spargel verkauft wird. Franziska kümmert sich um das Personal und die Werbung, ihr Freund und ihr Bruder haben gemeinsam die Internetseite aufgebaut, die Schwägerin Verpackungstüten für den Spargel organisiert. „Alleine hätten mein Mann und ich diese neue Aufgabe wohl nicht stemmen können“, sagt Margret Hoppe.
Bei anderen Bauern, die mit einer integrierten Heizung auf den Spargelfeldern arbeiten, hat der Verkauf schon begonnen. Ohne Heizung dauert es länger: „Bis jetzt hatten wir mit der kühlen Witterung zu kämpfen“, sagt Hoppe. Die schönen Tage am vergangenen Wochenende hätten für einen Schub gesorgt. Wird es jetzt noch mal warm, kann es richtig losgehen. Auf dem Feld sind drei Erntehelfer im Einsatz. „Auch die konnten wir von Bachers übernehmen. Dass wir erfahrene Kräfte haben, ist unser charmanter Vorteil“, sagt Andreas Hoppe.
Der Spargel wird täglich frisch geerntet: Jeden Morgen gucken die Erntehelfer dafür unter die Plane, die den Spargel schützt, um nachzusehen, wo Köpfchen rausgucken. Sobald der Spargel Licht sieht, wird er blau, erklärt Hoppe. Dann könne sich der Geschmack der Stangen verändern. In einer ursprünglichen Lagerhalle ist jetzt alles für den Spargel vorbereitet: Waschstraße, Kühlung, Sortiermaschine. Hauptsächlich soll der Spargelverkauf im neuen Hofladen stattfinden, rund zehn Aushilfskräfte wurden dafür eingestellt. Doch auch Restaurants in der Umgebung wollen die Hoppes beliefern.
Bald werden neue Spargelpflanzen gesetzt, in zwei Jahren soll das Geschäft noch weiter ausgebaut werden. Erdbeeren und grüner Spargel sind geplant. Der Spargelanbau sei längerfristig ausgelegt, erklärt der Landwirt. Bisher baute die Familie vor allem Kartoffeln an. Das wird sie auch beibehalten. „Zwischen März und Anfang Juli haben wir eine arbeitsärmere Zeit, da ist alles gesät und wächst, da passt der Spargel gut rein“, begründet Andreas Hoppe die Entscheidung. Außerdem fühle sich ihr Mann an seine Kindheit erinnert, weiß Margret Hoppe. Seine Großeltern und Eltern bauten auch Spargel an. „Ich denke, daher freut er sich auch auf die neue Aufgabe.“