Hygiene: Nachholbedarf im Nahverkehr

Fahrgäste beklagen sich über Müll und Dreck. Ein Test zeigt: Zu Recht.

Foto: Sommer

Frau Dana fährt seit über 20 Jahren mit der U-Bahn. Dabei fällt ihr auf, dass sich der Zustand der Bahnen im Laufe der Zeit verschlechtert hat. „Es ist nicht wie früher“, sagt sie. Besonders die U76 sei oft verdreckt. Unser Test beginnt daher in der Stadtbahn-Linie, die unter anderem am Landsknecht hält. So schlecht sieht es in der Bahn an diesem Tag gar nicht aus. Die Sitze sind weitestgehend unbeschädigt, der Boden ist sauber. Das einzige was stört, ist das laute Klappern der alten Bahn und ein etwas unangenehmer Geruch.

Beim Aussteigen an der Haltestelle „Forsthaus“ jedoch fällt direkt der vermüllte Bahnsteig auf. Überall auf dem Boden sind Zigarettenstummel und zertretenes Kaugummi verteilt. An der naheliegenden Bushaltestelle ist es besser, nicht bei Regen zu stehen. Denn auf der kompletten westlichen Breitseite des Wartehäuschens ist die Glasscheibe herausgebrochen. Weiter geht es mit dem Bus 830 in Richtung Neuss. Der Bus ist nicht nur pünktlich, sondern auch deutlich sauberer als die Bahn.

Auch in der U74 riecht es nicht gut, beschweren sich zwei Fahrgäste, die an der Haltestelle Landsknecht warten. Einige Sitze zeigen Verschmutzungen, braune Flüssigkeit scheint dort vor längerer Zeit ausgelaufen zu sein. In dieser Bahn sind zudem die Fensterscheiben stark zerkratzt. Für die U74 sollte man das Ticket schon am Bahngleis gekauft haben. Zwar kann der Automat im Inneren der Bahn auf vier verschiedenen Sprachen „außer Betrieb“ anzeigen, aber kein Ticket auswerfen. Besonders in den U-Bahnen mangelt es an Hygiene, finden viele Passanten. An einigen Haltestellen quellen die Mülleimer über. Man hört aber auch positive Aussagen „Ich bin sehr zufrieden“, sagt eine ältere Dame, die schon seit neun Jahren jeden Tag mit der Bahn fährt.

Die vielen kleinen Mängeln sorgen für ein negatives Gesamtbild. Dennoch sind keine großen Schäden vorzufinden. Die Rheinbahn hat schon Maßnahmen gegen den Dreck unternommen. Der Verzehr von warmen Speisen und alkoholischen Getränken ist in den Bahnen untersagt. „Im Großen und Ganzen haben wir beim Thema Sauberkeit einen guten Standard“, sagt Rheinbahnsprecher Georg Schumacher. Die Bahnen führen morgens sauber raus. „Danach hängt es davon ab, wie Fahrgäste sich verhalten. Wir können es nicht leisten, bei 400 Fahrzeugen jeden Tag zweimal Reinigungstrupps loszuschicken“, sagt er.