Engagement in Meerbusch Bei den Königs wohnt jetzt eine Familie aus der Ukraine
Büderich · Der Junge aus der Ukraine leidet an Augenkrebs. Seit wenigen Tagen lebt er mit seiner Familie beim Ehepaar König in Büderich. Beide haben die Kinderaugenkrebsstiftung Kaks gegründet und kümmern sich nun um Taras‘ Therapie.
Wenn dieser Tage ein Hilferuf aus Kiew kommt, wird vielerorts nicht lange gefackelt. Das Elend und die Verzweiflung der ukrainischen Bevölkerung lassen keinen unberührt. Man tut, was man kann. Und hat dennoch das Gefühl, dass es nicht genug ist. Aber manche sind eben noch dichter dran als die meisten anderen. Auch in Meerbusch. So ging es Monika und Gregor König, Gründer der Kinderaugenkrebsstiftung Kaks mit Sitz in Büderich.
Für diese Initiative, die unter dem Label Elli’s Eyeland vielen Familien das Leben mit ihrem krebskranken Kind erleichtert, wurde das Ehepaar im September 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Was Monika König vorige Woche bei einem Telefonat mit einer Augenärztin in Kiew erfuhr, veranlasste sie zu sofortigem Handeln. „Die meisten Kinder dort konnten nicht mehr zur Therapie ins Krankenhaus kommen, es war lebensgefährlich, auf die Straße zu gehen“, erzählt sie. „Nicht weniger bedrohlich ist es aber, wenn die begonnene Behandlung nicht fortgesetzt werden kann.“ Schnell fand sich um Monika König eine WhatsApp-Gruppe zusammen, die nur eines im Sinn hatte: „Wir fahren zur ukrainisch-polnischen Grenze, sammeln die betroffenen Familien ein und sorgen dafür, dass ihre Kinder bei uns medizinisch behandelt werden.“
Der Vater Igor Lomakowsyki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl
Auf diese Weise gelangte auch Familie Lomakowsyki nach Meerbusch. Vater Igor, der nach einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, Mutter Olga, die Söhne Oleg (8) und Taras (1 ½). Der kleine Junge leidet an Augenkrebs. Die Königs haben die geflüchtete Familie vorerst in ihrem Privathaus aufgenommen und die guten Kontakte zur Universitätsklinik Essen genutzt, wo sofort mit der Behandlung von Taras begonnen wurde. „Ich kann die Nöte der Eltern so gut verstehen“, sagt Monika König. Eines ihrer drei Kinder ist ebenfalls von der Krankheit betroffen, die vielen im jungen Alter das Augenlicht raubt. Ihr geht es in ihrem Bericht auch darum, die positiven Seiten inmitten des Leids hervorzuheben. „Was ich an Hilfsbereitschaft in meinem unmittelbaren Umfeld erfahren durfte, treibt mir die Tränen in die Augen“, sagt sie. „Es werden bald noch mehr Familien mit krebskranken Kindern bei uns ankommen. Meine Freunde stehen in den Startlöchern, sie in ihre Obhut zu nehmen. Sie haben Respekt vor dieser nicht leichten Aufgabe, trotzdem sind sie dazu bereit. Es wäre schön, wenn wir noch weitere Unterstützer finden würden.“ Meerbuscher Bürger könnten die erste Not lindern. Längerfristig hofft man wegen der kurzen Wege zur medizinischen Versorgung auf Unterkünfte im Umfeld der Essener Uni-Klinik.
Oft sind es die kleinen Dinge, die einen lächeln machen. Nachbar Heinz Klein baute sofort eine Rampe für den Rollstuhl des ukrainischen Vaters. Und als Monika König sich bei ihren Gästen erkundigte, was die sich zum Abendessen wünschen, waren es Ravioli. „Wenn doch nur alles so einfach wäre“, sagt sie.