Kinder ziehen bunt durch Büderich
Der Martinsumzug war der erste Höhepunkt in der dunklen Jahreszeit.
Als es am Samstag dunkel wurde in Büderich, hatte der Nieselregen aufgehört. Zum Glück. Denn nun konnten die Kinder ihre Martinslaternen ohne Plastiküberzug durch die Straßen tragen. Das sah dann auch viel hübscher aus.
Der traditionelle Martinsumzug am 11. November ist immer der erste Höhepunkt in der dunklen Jahreszeit. „Diesen schönen Brauch wollen wir erhalten. Dafür engagieren wir uns“, sagt die Vorsitzende des Büdericher Martinskomitees, Inge von Lettow-Vorbeck. Das Komitee organisiert und finanziert den Zug, die Mantelteilung und die Ausgabe von Weckmännern und Tüten an Kinder und Senioren. Dafür sind 80 Ehrenamtliche im Vorfeld als Spendensammler unterwegs.
„Heut ist Martinsabend da“, sangen die Kinder, als es am Dorfplatz losging. Aufgeregt schwenkten sie ihre bunten, selbstgebastelten Laternen. Die Schulklassen waren in feste Gruppen eingeteilt, die ein weiß-rotes Flatterband zusammenhielt. So konnte niemand verloren gehen.
Ganze „Tierherden“ zogen „durch die Straßen auf und nieder“. Da waren niedliche Eisbären und Igel dabei, bunte Geister und Löwen. Aber auch Feuer aus Transparentpapier loderte vom Stock. Waren dort nicht auch Keith-Hering-Motive zu erkennen? Mit viel Liebe und Fantasie hatten die Kinder ihre Laternen gebastelt. Viele Anwohner freuten sich darüber. Manche hatten sogar ihre Vorgärten oder Fenster mit Fackeln geschmückt.
Auch der St. Martin, der in der Mitte des Zuges mit zwei Begleitern ritt, erfreute sich an dem Spektakel. Doch noch fehlte der Höhepunkt. Vor dem Hallenbad loderte bereits ein großes Feuer und etliche Kinder warteten am Absperrband. „Ich glaube, da ist ein Drachen drin“, mutmaßte ein kleiner Junge, als er das große Feuer sah. Er war fasziniert von dem hellen Schein.
„Guck mal, da ist schon der arme Mann“, sagte ein Mädchen. „Aber der ist doch gar nicht arm! Der hat einen schönen Mantel an“, entgegnete ihre Freundin. Und kalt schien ihm auch nicht zu sein, denn das Feuer strahlte eine ganz schöne Hitze ab. Als der heilige Mann in den Kreis einbog, stimmten die Kinder das traditionelle Martinslied an: „St. Martin ritt durch Schnee und Wind.“
Mit einem Schwerthieb teilte der St. Martin sein rotes Gewand und ließ eine Hälfte zum armen Mann hinuntergleiten — eine Geschichte des Teilens, die auch heute noch Vorbildfunktion hat. Danach konnten sich die Besucher des Martinszuges am Glühweinstand auf dem Schulhof der Brüder-Grimm-Schule wärmen, den die drei Büdericher Grundschulen organisiert hatten. Verkauft wurden neben Glühwein auch Kinderpunsch und Weckmänner. Der Reinerlös in Höhe von 550 Euro soll an den Verein „Meerbusch hilft“ überwiesen werden.