Gemeinsam in Meerbusch Fünf Damen backen fürs Caritashaus

Osterath · Die Kaffeetafel im Vereinsheim für die Bewohner vom Haus Hildegundis hat Tradition. Wegen Corona gab es nun schon zum zweiten Mal einen Kuchen-Lieferservice.

Die „Kuchenfeen“ Iris Gaide (v.l.), Gabi Borowski, Katrin Steinhagen, Annemie Hüsgen und Gerda Hormanns bekamen Blumen und eine Urkunde als Dankeschön.

Foto: RP/Hormanns

Gedeckter Apfelkuchen, Donauwellen, Mandarinen-Käse-Kuchen, Stachelbeer-Baiser, Aprikosen- und Kirschstreusel, Birnenknusper – auf die Schnelle fallen Gerda Hormanns gar nicht alle Kuchen ein, die sie und ihre vier Helferinnen für die Bewohner im Caritashaus Hildegundis von Meer gebacken haben. Aber die Anzahl der Stücke, die kennt sie genau: „Ich habe alle gezählt, weil ich Angst hatte, dass wir zu wenig haben“, sagt sie und lacht: 120 Kuchenstücke haben die 60 Bewohner im Bereich Wohnen mit Service bekommen und 250 Stücke die 80 Heimbewohner.

Seit mehr als zehn Jahren
sind die „Kuchenfeen“ aktiv

Die „Kuchenfeen“, so werden Gerda Hormanns, Iris Gaide, Gabi Borowski, Katrin Steinhagen und Annemie Hüsgen von den anderen Mitgliedern aus dem Kleingartenverein Meerbusch-Osterath liebevoll genannt. Denn die Frauen sind auch dort für ihre Backkünste bekannt. Dass sie einmal im Jahr für die Bewohner im Hildegundishaus backen, war die Idee von Gerda Hormanns. „Meine Schwiegermutter wurde dort vor vielen Jahren betreut und als Dankeschön habe ich selbst gebackenen Kuchen mitgebracht, den alle sehr lecker fanden“, erzählt die 77-Jährige. Im Kleingartenverein, in dem sie seit rund 30 Jahren Mitglied ist, fand sie dann schnell Mit-Bäckerinnen. „Und nun ist es schon seit mehr als zehn Jahren Tradition, dass wir die Bewohner einmal im Jahr in unser Vereinsheim zur schönen Kaffeetafel einladen“, berichtet Hormanns. Der Vorstand des Vereins bezahlt sämtliche Zutaten und spendiert den Kaffee. „Die Nachmittage sind immer sehr gesellig, meist wird auch gesungen und getanzt, und die Senioren sind glücklich, dass sie gemeinsam so eine schöne Zeit verbringen“, sagt Gerhard Pielhauer vom Vereinsvorstand. Als Corona kam, war es vorbei mit der Geselligkeit.

Insgesamt 21 Kuchen haben die fünf Frauen gebacken.

Foto: RP/Hormanns

Aber die oberste Kuchenfee Gerda Hormanns dachte sich: Wenn die Senioren nicht zum Kuchen kommen können, kommt der Kuchen einfach zu den Senioren. „Wir haben alles mit der Heimleitung abgesprochen, zwei Tage festgelegt, an denen wir den Kuchen vorbeibringen konnten, und dann haben wir gebacken wie immer.“ Premiere für den Bringservice war im vergangenen Sommer. Auch in diesem Jahr musste der Kaffeeklatsch im Vereinsheim abgesagt werden. „Also haben wir erneut in zwei Etappen – am 11. August und am 1. September – unsere Kuchenstücke ins Haus Hildegundis transportiert“, so Hormanns. Diese Alternative habe sogar einen Vorteil: „So bekommen nämlich auch die Bewohner unseren Kuchen, die nicht mehr mobil genug sind, um im Bus zum Kleingartenverein gefahren zu werden.“

Die Überraschung und der Appetit bei den Bewohnern waren wieder groß, erinnert sich Gerda Hormanns. „Und wenn wir die Dankbarkeit in den Augen der Leute sehen, dann freuen wir uns auch, und es ist für uns ein Ansporn, diese Kaffeerunde im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder anzubieten“, sagt die Osteratherin, die in diesem Jahr sogar eine Urkunde vom Haus Hildegundis bekommen hat. „Für die besten Kuchenbäckerinnen der Welt“, steht dort. Hormann: „Die hängen wir natürlich im Vereinsheim auf!“

Auch für die Kleingärtner wird gebacken – zu Weihnachten

Dort freuen sich die Kleingartenbesitzer – 76 Parzellen hat der Verein – wenn die fünf Frauen auch endlich wieder für sie backen, etwa bei der Weihnachtsfeier oder einfach so, wenn in der Anlage wieder ein Fest ansteht. „Die Kuchen von unseren Kuchenfeen schmecken nämlich besser als bei manchem Konditor“, schwärmt Pielhauer. Verwendet werden dabei übrigens auch original Zutaten aus dem Kleingartenverein Osterath: „Am liebsten backe ich Stachelbeer-Baiser“, verrät Gerda Hormanns und verrät: „Die Stachelbeeren dafür bekomme ich natürlich aus Nachbars Garten.“