Karneval Ein Osterather putzt das Rathaus für den Narrensturm heraus

Günther Margielsky ist Bühnenmaler. Mit Motiven aus den 70er Jahren lässt er das Gründungsjahr der Stadt wieder aufleben.

Günther Margielsky erinnert mit seinen farbenfrohen Motiven an das Gründungsjahr der Stadt.

Foto: Stadt MB

Günther Margielsky ist an diesem Vormittag schwer beschäftigt: „Im Moment habe ich viel um die Ohren, aber es macht auch viel Spaß“, sagt der Bühnenmaler und Künstler aus Osterath. Im Kellerraum des Erwin-Heerich-Hauses in Osterath-Bovert stehen und liegen Farbtuben, Dachlatten, Platten und Pinsel herum. Auf der Palette schillern die buntesten Farben. Mittlerweile im fünften Jahr gestaltet Margielsky nun die Deko für den Rathaussturm an Weiberfastnacht. Zum zweiten Mal putzt er das Alte Rathaus an der Hochstraße in Osterath für das närrische Treiben heraus. Hintergrund: Das Rathaus in Büderich – ansonsten traditioneller Sitz der Bürgermeisterin – wird noch bis zu den Sommerferien grundsaniert. Von Haus aus ist Günther Margielsky Maler- und Lackierermeister, später aber fand er in der Bühnenmalerei seine Leidenschaft, war an mehreren Theatern engagiert. Zurzeit arbeitet er auf den Abschluss seines Kunststudiums hin.

Beim diesjährigen Motto des Rathaussturms kann er sich nun wieder so richtig kreativ austoben: „Jeck in die Siebziger!“ heißt es diesmal mit Blick auf die Meerbuscher Gründungsjahre und das Stadtjubiläum 2020. „Bildmotive zu dieser bunten Zeit gibt es natürlich reichlich“, erzählt der Osterather. Auf dem Narrenschiff, der „MS Meerbusch“, schippern langhaarige Hippies über den Rhein, der kultige VW-Bully mit Peace-Zeichen tuckert ins Grüne, und – die Stadtgeschichte lässt grüßen – die Städte Düsseldorf und Krefeld zerren am Meerbusch-Wappen, um sich möglichst viel der jungen Stadt einzuverleiben.

Altweiber wird schon früh morgens das Rathaus dekoriert

Bis zum Altweiber-Tag am Donnerstag, da hat Günther Margielsky keinen Zweifel, wird alles komplett fertig sein. „Zeitdruck bin ich ja von meiner Zeit am Theater gewöhnt“, sagt er und lacht. Früh ab acht Uhr wird er am 20. Februar den Rathaus­eingang dekorieren und die Eingangstür verrammeln, damit kein Narr das Amt allzu leicht erstürmen kann. Wenn die Arbeit des Bühnenmalers getan ist, geht es auch gleich richtig los: Schon ab 10.15 Uhr gibt es an der Hochstraße „jecke Tön‘“ und Schunkelrunden fürs Volk. Der Rathaussturm ist übrigens der einzige närrische Termin, an dem alle Karnevalsvereine der Stadt gemeinsam vertreten sind, betonen die Organisatoren.

Die Polizei wird die Hochstraße eine Stunde lang sperren

Mit Show- und Gardetänzen sorgen die Tanzgarden der Nierster KG „Kött on Kleen“, der Büdericher Karnevalsgesellschaften „Heinzelmännchen“ und „Blau-Weiss“ sowie das Männerballett der Osterather KG „Fettnäpke“ für Stimmung. Die Polizei wird die Hochstraße dazu etwa eine Stunde lang sperren, damit die Narren freie Bahn haben.

Gegen 11 Uhr wird‘s langsam ernst: Robert Daniels, seines Zeichens Prinz der „Freien Herrlichkeit Nierst“, wird den Rathaus­schlüssel einfordern – zunächst wie immer vergeblich. Wie die Narren den Zirkus-Eingang knacken, ins Haus eindringen und den Schlüssel erobern wollen, ist traditionsgemäß geheim. Punkt 11.11 Uhr wird der Prinz mit Abordnungen aller Meerbuscher Karnevalsgesellschaften die Rathausmacht an sich reißen. Die Kinderprinzenpaare aus Nierst und Lank-Latum helfen mit. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erlebt die jecke Herausforderung in diesem Jahr zum fünften Mal und will auch diesmal wieder so lange wie möglich standhalten. Anschließend ist im Karnevalszelt hinterm Rathaus die Sturm-Party für alle mit DJ Daniel Coenen. Stärkung gibt es am Imbisswagen des Osterather „Hungerstopp“. Der Eintritt ins Zelt ist frei.

In Meerbusch gelten während der Karnevalstage folgende Änderungen: Die Bürgerbüros haben am Donnerstag von 7.30 bis 12 Uhr geöffnet. Das Meerbad schließt an Altweiber um 13 Uhr. Am Rosenmontag haben die Schwimmer komplett Pause, am Veilchendienstag öffnet das Meerbad wieder ab 12 Uhr.

Die Stadtbibliothek und die Zweigstellen in Lank und Osterath sind an Altweiber und am Rosenmontag zu. Am Freitag vor Karneval gelten in allen Dienststellen die üblichen Öffnungszeiten. Am Rosenmontag ist die Verwaltung generell geschlossen.