Landhaus Ilverich stellt Beuys-Werke aus
Die beiden Arbeiten der Künstlerlegende sind eine Leihgabe der früheren Galeristin Angela Paul.
Ob es früher in Ilverich nach Gras gerochen hat, lässt sich nicht mehr überprüfen. Es ist aber diese Botschaft, die Joseph Beuys persönlich als Schriftzug auf einem Foto verewigte, das seine Familie zeigt: „In Ilverich roch es früher noch nach Gras.“ Und dann wird es wohl stimmen.
Das schwarz-weiße Bild, aufgenommen 1981 vom bekannten Meerbuscher Galeristen Wolfgang Paul, hat vor einer Woche einen neuen Platz gefunden. Es hängt jetzt im Landhaus Ilverich, gegenüber der Alten Schule, in der Wolfgang und Angela Paul 27 Jahre lang große Künstler ausgestellt haben.
Angela Paul hat das Familienporträt und ein zweites Beuys-Werk, das einen Hasen zeigt, persönlich in das Restaurant gebracht. Die Kunstliebhaberin ist heute 90 Jahre alt und wohnt in Oberkassel, ihr Mann starb 2015. Der alten Heimat Ilverich fühlt sie sich aber weiter verbunden, und so kam ihr bei einem Restaurantbesuch eine Idee:„Ich war im Landhaus Ilverich und ganz überrascht, wie schön es da war“, sagt sie. Das, dachte sie, sei genau der richtige Ort für die beiden Arbeiten. So könnten sie auch andere Menschen sehen, Zeitzeugen, die Beuys persönlich in Ilverich erleben durften, aber auch diejenigen, die nur aus Erzählungen wissen, dass der Jahrhundertkünstler sechsmal in Ilverich ausstellte. Das sei ein „Riesen- Rummel“ damals gewesen, als Beuys kam, erinnert sich Angela Paul.
Dazu führte ein Zufall: Eines Tages habe es einfach an der Tür geschellt, erinnert sie sich. Vor der Tür standen zwei Herren, Joseph Beuys und sein Hausarzt. Der Künstler habe eigentlich nur Eier und Gemüse bei einem Ilvericher Bauern kaufen wollen, dann aber den Tipp bekommen, dass ganz in der Nähe gerade eine Galerie eröffnet hatte. Beuys kam wieder, erst mit Frau und Kindern zur Vernissage des Bildhauers Bruno Stane-Grill. Und später für eigene Ausstellungen.
Nun also sind die Werke im Landhaus Ilverich zu sehen. Für Inhaberin Alla Horsch ist das eine große Ehre: „Ich habe mich riesig gefreut, als Frau Paul zu mir gekommen ist. Mir standen Tränen in den Augen. Das ist eine große Bereicherung auch für die Gemeinde“, sagt sie. Nachdem Angela Paul sie angesprochen hatte, hörte Alla Horsch erstmal länger nichts. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass es ihr nicht gut geht“, sagt die Gastwirtin.
Und dann kam der erlösende Anruf in etwa so überraschend, wie Beuys damals vor der Haustür der Pauls gestanden hatte. „Sie hat einfach gesagt: Wir kommen mit den Werken vorbei“, erinnert sich Alla Horsch. Nun also hängen die Bilder an den Wänden des Restaurants, dort, wo es eher nach Pasta und Fisch riecht als nach Gras, sichtbar für alle Gäste.