VHS führt Schüler in die Politik ein

Jugendliche schlüpfen beim Praktikum in kommunalpolitische Rollen.

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In der Volkshochschule laufen die Vorbereitungen für eine Aktion, die zum ersten Mal angeboten wird: Ein Praktikum soll jungen Menschen zeigen, wie in einer Kommune Entscheidungen getroffen werden, eine Ratssitzung abläuft, was die Fraktionen voneinander unterscheidet — und so im besten Fall für politischen Nachwuchs sorgen.

Das Projekt sei sinnvoll, weil dadurch ein Verständnis für die Willensbildung in einer Gesellschaft erweckt werde, sagte Sozialdezernent Frank Maatz. Bei bestimmten Parteien sei der Nachwuchs in Meerbusch stark vertreten, „in der Breite ist das aber nicht zu sehen“. Es sei „gut für die Heranwachsenden und für uns als Gesellschaft“, wenn sich Jugendliche für Politik interessierten. Möglichkeiten, wo sie sich einbringen könnten, gebe es in Meerbusch viele.

Am Projekt „Politisches Schüler-Tutorial“ (PST) teilnehmen können Schüler ab der achten Klasse. „Aktuell arbeiten wir vor allem an der Werbung“, sagt der stellvertretende Leiter der VHS Meerbusch, Berthold Grebe. „Ich halte das Projekt für sehr wichtig, weil Jugendlichen so Wege aufgezeigt werden, wie sie ihre persönlichen Anliegen durch kommunalpolitisches Engagement die Chance geben können, umgesetzt zu werden.“

Bis es dann tatsächlich losgeht, dauert es noch: Das Praktikum findet im September eine Woche lang statt — nach der Schule. „Wir wissen auch, dass die Belastung für die Schüler derzeit extrem ist“, sagt Grebe. Durch Ganztagsunterricht und Vereinsaktivitäten bliebe kaum noch Freizeit. Trotzdem setzt er darauf, dass Jugendliche die Chance ergreifen, politische Strukturen auf eine fast spielerische Art kennenzulernen.

Am ersten Tag steht eine Art Speeddating an: Je zwei Mentoren der Fraktionen stellen sich vor: „Ziel ist es, dass die Teilnehmer am Ende wissen, welche Fraktion ihnen am meisten zusagt, welche sie näher kennenlernen möchten“, sagt Grebe. Die Teilnehmer nehmen am nächsten Projekttag an einer Fraktionssitzung der gewählten Fraktion teil. Die Idee sei bei den Fraktionen gut angenommen worden, alle hätten Mentoren benannt, sagt Grebe.

Am dritten Tag schauen sich die Teilnehmer eine Ratssitzung an. Zwei Dozentinnen der VHS beantworten dabei Fragen. Am letzten Tag steht ein Planspiel auf dem Programm: Dabei schlüpfen die Schüler in verschiedene Rollen, werden Fraktionsvorsitzender oder Bürgermeisterin. In einer nachgestellten Ratssitzung geht es darum, Interessen durchzusetzen. „Etwa Smartboards in Schulen, öffentliche Grillplätze oder freies Internet“, schlägt Grebe vor. tak