Alle Amphibien und Reptilien sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt, manche sogar streng geschützt. Um dies zu unterstützen, begleitet der Meerbuscher Aktionskreis für Tierrechte und Naturschutz die Amphibienwanderung auf der zwei Kilometer langen Strecke Am Berg/Broicherseite zwischen Osterath und Kaarst. Dort wandern Amphibien wie Erdkröte, Teichmolch und Grasfrosch vom Meerbuscher Waldgebiet zu den gegenüberliegenden fünf Seen.
Zwar leben die Wirbeltiere an Land, doch nur in Gewässern können sie sich fortpflanzen. Deshalb wandern sie ab Februar zum Ablaichen zu den Gewässern und kehren danach wieder zurück. „Die Amphibienwanderung ist also nicht nach ein paar Wochen im Frühjahr vorbei, sondern dauert von circa Februar bis Oktober“, erklärt der Aktionskreis.
Auch der 500 Meter lange Mankartzweg, der von der Broicherseite abzweigt, und ein Teil der Landstraße L30 zwischen Kaarster Kreuz und Meerbusch-Büderich gehören zum Einsatzgebiet des Aktionskreises. „Der Mankartzweg ist ein Tummelplatz für Amphibien und die Kinderstube für den Nachwuchs von Kröten, Molchen und Fröschen, weil er genau zwischen zwei Seen liegt und eine der Hauptwanderrouten für Amphibien aus dem Wald ist“, teilt der Aktionskreis mit.
Dabei kämen am Mankartzweg und auf der Strecke Am Berg/Broicherseite abends oft Jogger, Radfahrer oder Spaziergänger mit Hunden vorbei. Am Boden sitzende oder wandernde Amphibien würden dort nicht selten schwer verletzt oder totgetreten beziehungsweise überfahren. An der L30 herrsche bis etwa 22.30 Uhr starker Verkehr. Die Überlebenschancen von Amphibien, die beide Fahrbahnen überqueren wollen, seien daher gering.
Zu Fuß und per Fahrrad rettet der Aktionskreis die Amphibien von der Straße. Zwar wurden 2020 auf der Kaarster Broicherseite Amphibienschutzzäune aufgestellt, diese deckten aber nicht die gesamte Länge ab. Ein 1991 beschlossenes Durchfahrtsverbot zwischen Am Berg in Osterath und der Broichersteie in Kaarst werde seit Jahren missachtet, monieren die Aktiven. Dies berge eine ständige Gefahr für nachtaktive Amphibien, tagaktive Reptilien wie die Zauneidechse, aber auch für Fußgänger und Radfahrer.
Wer sich beim Amphibienschutz beteiligen möchte, sollte diese Hinweise berücksichtigen: Beim abendlichen Spaziergang hilft eine auf den Boden gerichtete helle Taschenlampe, nicht auf die kleinen Amphibien zu treten. Gartenbesitzer sollten Mähroboter nur tagsüber laufen lassen. Hausbewohner Kellerschächte abdecken und Autofahrer sich beim Fahren bewusst machen, dass ab Frühjahr Amphibien und auch Igel abends und nachts die Straßen überqueren, deren Leben durch umsichtiges Fahrverhalten gerettet werden kann.
Im Meerbuscher Wald lebt nach Angaben des Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt, Verbraucherschutz) eine der größten Erdkrötenpopulationen in NRW. Das stellte sich heraus, als der Meerbuscher Aktionskreis, der 2018 mit dem Amphibienschutz begann, im Jahr 2021 einem Amphibienexperten des Lanuv die Zahlen der Straßensammlungen von 2019 und 2020 vorlegte: Demnach waren im Jahr 2019 7062 Erdkröten und im Jahr 2020 7510 Erdkröten bei der Hinwanderung zu den fünf Seen aufgelesen worden.
Wer sich für Amphibienschutz interessiert und helfen möchte, kann dem Meerbuscher Aktionskreis eine Nachricht bei Facebook schicken oder sich bei Elke Mertens unter 02159 2603 melden.