Freizeit in Meerbusch Neue Anlage für junge Rad-Akrobaten

Lank-Latum · Seit einem Jahr bietet der TSV Meerbusch Mitgliedern „Mountainbike Slopestyle“ an. Die vereinseigene Fläche in Lank soll im Frühjahr eröffnet werden. Der Verein will Jugendlichen einen Platz bieten, die sonst illegal in der Natur fahren.

Martin Hirner, Mountainbike-Sportwart beim TSV Meerbusch, zeigt den Plan für das Gelände.

Foto: RP/Christoph Baumeister

Am Latumer See haben Jugendliche im vergangenen Jahr diverse Mountainbike-Trails errichtet. Mit dem Überfahren der dortigen Sprungschanzen schaden sie aber nicht nur Pflanzen und Tieren, sondern sie gefährden auch Fußgänger, die die Bahnen der Teenager kreuzen. Davon berichteten unlängst auch Anwohner in der Bürgerfragestunde im Klima-, Umwelt- und Bauausschuss.

„Das Problem ist uns nicht unbekannt“, sagte damals Michael Betsch, Leiter des Garten- und Grünamts der Stadt. Der kommunale Ordnungsdienst habe deswegen bereits seine Kontrollen verstärkt, woraufhin die Fahrten auch weniger geworden seien. Dennoch sollen die Kontrollen fortgeführt werden. Außerdem wurden die Hügel von Mitarbeitern der Stadt eingeebnet. Desweiteren plant die Verwaltung, Totholz auf der Strecke auszulegen, um die Fahrten dort zu behindern.

Martin Hirner hat jedoch noch einen ganz anderen Vorschlag: „Viel besser wäre es, wenn die Mountainbiker, die rund um den See illegal unterwegs sind, sich unserem Verein anschließen würden, um dort ihrem Hobby ganz offiziell nachgehen zu können“, so der Mountainbike-Sportwart beim TSV Meerbusch.

Die jungen Mitglieder haben den See-Container, der als Startrampe dient, selbst umgebaut und bemalt.

Foto: RP/TSV Meerbusch

„Slopestyle“ heißt die hierzulande eher noch unbekannte Disziplin, die der größte Verein in Meerbusch seinen Mitgliedern seit rund einem Jahr anbietet. Ein knappes Dutzend Jugendlicher hat sich inzwischen dem Bereich des TSV angeschlossen. Sie alle eint die Faszination, auf Mountainbikes durch die Luft zu fliegen und dabei atemberaubende Tricks zu zeigen.

Früher hatten die Rad-Akrobaten ihr Hobby auf einem provisorisch errichteten Areal in einem Waldstück an der Lanker Pappelallee ausgeübt. Die Stadt hatte sie eine Weile gewähren lassen, ehe sie das Ganze Ende 2019 endgültig stoppte. Unter bestimmten Auflagen übergab sie dem TSV Meerbusch jedoch seinerzeit einen Teil des Geländes der Theodor-Mostertz-Sportanlage in Lank-Latum. Bei der Konzeption der neuen Anlage waren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von zwölf bis 20 Jahren von Beginn an stark mit eingebunden.

Es sind noch einmal rund
20 Lkw-Ladungen Erde nötig

„Es war ganz klar, dass sie sich für das Projekt engagieren und die Verantwortung dafür mit übernehmen müssen“, betont Martin Hirner. Genau das habe im ersten Jahr auch wunderbar geklappt, berichtet Hirner im Rückblick. Der Bau der Zaunanlage rund um das Gelände sei ebenso abgeschlossen wie das Errichten eines See-Containers, der den Fahrern als Startrampe dient. Im ersten Schritt malten die Mitglieder den Container blau an. Demnächst werden sie auf den beiden sichtbaren Seiten noch das TSV-Vereinslogo sowie springende Slopestyler im Graffiti-Style aufsprayen.

Der rund 500 Quadratmeter große Erdhügelparcours ist dank zahlreicher Spenden immerhin schon zur Hälfte fertig. „Wir haben die Massen, die wir an Erde brauchen, aber ein wenig unterschätzt“, gibt Hirner zu. Rund 20 Lkw-Ladungen seien bereits aufgeschüttet worden, etwa noch einmal so viele seien notwendig. „Wenn jemand beispielsweise einen Pool baut oder aus anderen Gründen seinen Boden aushebt, würden wir uns freuen, wenn derjenige uns die Erde überlässt“, sagt Hirner. Das große Ziel der Mountainbiker ist, die Anlage im Frühjahr 2022 offiziell zu eröffnen. Da Slopestyle jedoch kein ganz ungefährlicher Sport ist, muss der TSV Meerbusch künftig dafür sorgen, dass die Fahrer stets die erforderliche Schutzkleidung tragen und zudem ausschließlich Mitglieder die Anlage nutzen. „Aus diesem Grund kann ich nur dazu aufrufen, dass sich alle, die sich für den Sport begeistern, in den TSV eintreten, um das Ganze mit Gleichgesinnten zu erleben und im professionellen Stil ausüben zu können“, sagt der 53-Jährige. Ein weiterer Vorteil sei: Am Latumer See könnten die Leute wieder ihre Ruhe genießen und ohne Beeinträchtigungen spazieren gehen.