Bei den Messen auf dem Areal Böhler werden die neuesten Trends präsentiert. Was bringt 2020 denn Neues auf dem Gelände?
Ausblick 2020 Marktplatz soll Areal Böhler beleben
Interview Standortleiter Patric Gellenbeck über Veränderungen, die im kommenden Jahr im Areal Böhler anstehen.
Patric Gellenbeck: Einiges. Im südlichen Areal richten wir einen kleinen Marktplatz ein. Vier bis fünf Gastronomien und einige Händler sollen das Gelände beleben, wenn gerade keine größeren Messen laufen. Dritan Alsela, der bereits bei der Metro ein Café betreibt, wird mit einer Kaffeerösterei und einem kleinen Café hier vertreten sein. Die Firma Broich, die für uns das Catering macht, kommt mit einem rheinisch-italienischen Konzept hierher. Bei den Händlern sind wir noch nicht in der Akquise. Ich stelle mir kleine Läden wie in Bilk vor, auch ein kleiner Bäcker. Wenn die Leute da sind, werden auch Anfragen von Händlern kommen, denke ich. Eine Restauratorin von Möbeln ist bereits fest eingeplant.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Gellenbeck: Die Planungen sind abgeschlossen. Wir haben schon einige Flächen begrünt und Bäume gepflanzt. Für Fußgänger von außen wird es noch einen neuen Zugang geben. Wenn um uns herum in Lörick und Heerdt die Glaspaläste aus dem Boden wachsen, setzen wir hier einen lebendigen Kontrapunkt. Bis zum Sommer soll alles fertig sein.
Wenn man sich den Messekalender für das kommende Jahr betrachtet, sieht man keine größeren Lücken. Sind Sie ausgebucht?
Gellenbeck: Nein, an 250 Tagen sind die Hallen belegt, bei der ganz großen Schmiedehalle und auch der Kaltstahlhalle sind noch Slots frei: An Feiertagen, zu Urlaubszeiten, wenn viele Leute weg sind, ist noch Platz. Wir arbeiten fleißig daran, dass sich das ändert.
Sie sanieren gerade das alte Schwimmbad auf dem Areal Böhler, um ein Restaurant dort einzurichten. Wie ist der Stand?
Gellenbeck: Bis Ende Januar läuft die Ausschreibung für einen Kantinenbetreiber, der die Mitarbeiter auf dem Gelände versorgt. Es sollte schon jemand sein, der sich mit unserem Angebot identifizieren kann und mit Herz und Verstand die Aufgabe übernimmt.
Können dann auch Leute von außen dort essen?
Gellenbeck: Ja klar.
Gibt es im kommenden Jahr eine neue Messe?
Gellenbeck: Die Messe Grill & Barbecue im Februar ist neu. Wir sind schon gespannt darauf. Außerdem haben wir einige große neue Events, von denen wir froh sind, dass wir sie bekommen haben, die aber nicht öffentlich sind. Wir arbeiten daran, neue großformatige Messen für Geschäftskunden hier herzuholen mit Kongressen und begleitenden Abendveranstaltungen und sind recht positiv gestimmt, dass uns das gelingt.
Wo kommen eigentlich diese ganzen trendigen Messen wie New Heritage oder Eat & Style her? Sie die von anderen Orten zu Ihnen gewechselt oder regen Sie auch neue Veranstaltungen an?
Gellenbeck: Es entstehen wenige neue Messen. Wir waren fleißig und haben viele Messen angeschrieben. Aber es sind auch Veranstalter auf uns zugekommen, die unsere Hallen schön finden für ihr Produkt. Die Eat & Style war vorher bei der Messe Köln, die Veggie bei der Messe Düsseldorf. Die haben festgestellt, dass sie zu klein für die großen Messehallen sind. Da müssen die Gäste vorher durch lange Gänge laufen. Bei uns fühlen sie sich groß. Und wir haben ein sehr kleines Team mit wenig Wechsel, das schafft eine persönliche Nähe. Das macht auch unseren Erfolg aus, ist aber noch kein Grund für die Messegäste zu kommen. Dass Leute von außen etwas mit dem Areal Böhler verbinden und deshalb das Gelände besuchen, ist das Ergebnis aus vielen Jahren – noch vor zehn Jahren war das anders.
Wenn eine Messe zu Ihnen wechselt, entsteht woanders ja eine Lücke. Als beispielsweise die Art Fair von Köln auf das Areal Böhler zog, fanden die Kölner das nicht so lustig. Bekommen Sie es zu spüren, dass Sie bei manchen Messechefs nicht gerne gesehen sind?
Gellenbeck: Nein. Wir können wirklich von einem vernünftigen Miteinander sprechen. Wir haben zehn Prozent der Fläche der Messe Düsseldorf und sind nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung. Die Messe Düsseldorf veranstaltet bei uns alle zwei Jahre die Autoglasermesse Auto Tasc. Oder zur Kunststoffmesse K werden wir als Off-Location gebucht, zu der Aussteller mit ihren besten Kunden hinfahren können.
Ehemalige Industriestätten wie das Areal Böhler mit Materialien wie Backstein und Stahl liegen gerade im Trend. Führt das nicht dazu, dass mehr Konkurrenz für Sie entsteht?
Gellenbeck: Auf dem Areal Böhler macht es die Mischung aus. Die ist nicht von heute auf morgen entstanden, sondern innerhalb von 20 Jahren Umstrukturierung. Zu den Events und Messen haben wir 180 Gewerbemieter, die froh sind, hier zu sein. Das mit Leben zu erfüllen, erfordert viel Arbeit, Herz und ein gutes 15-köpfiges Team. Im kommenden Jahr stellen wir noch einen Projektmanager für die Messen ein. Alles ist im Fluss.