Ausstellung “Spielplatz Atelier“ MeerbuschKunst in der Teloy-Mühle
Meerbusch · 16 Künstler zeigen 60 Werke. Mit dieser an Spielzeug erinnernden Kunst werden vor allem Familien mit Kindern angesprochen.
„Spielplatz Atelier“, die aktuelle Präsentation der vom städtischen Kulturbereich im Jahr 2008 initiierten Reihe MeerbuschKunst verwandelt den Ausstellungsraum Teloy-Mühle in ein buntes Spielzimmer. „Ich bin beeindruckt von dieser lebhaften Präsentation“, betont Bürgermeister Christian Bommers nach einem Rundgang durch die Ausstellung. Sie wird am Sonntag von Kulturdezernent Peter Annacker eröffnet.
Dieser ergänzt: „Unter dem Titel ‚Spielplatz Atelier‘ wird ein starkes Zeichen in mehrere Richtungen gesetzt. Es richtet sich an unsere Kinder und Jugendlichen und auf das Jugendliche in uns Erwachsenen.“ Als Zeichen der Vielfalt und der Vitalität gilt diese Ausstellung auch, weil es Kurator Bernd R. Meyer gelungen ist, aus dem Fundus von 16 großartigen Kunstschaffenden 60 Werke auszuwählen. Er erklärt: „Ich bin bemüht, in dieser Reihe jeweils unterschiedliche Richtungen zu präsentieren. Die Werke der vergangenen Ausstellung waren eher nüchtern und aktuell geht es spielerisch zu. Ich habe bewusst bei den Kunstschaffenden verschiedene Positionen gesucht. Sie haben trotzdem etwas gemeinsam, sind durch das Material oder Sujet den Kindern bekannt.“
Aber diese fantastisch-farbige und vielseitige Ausstellung begeistert auch Erwachsene. Dazu sagt Peter Annacker: „Wir wollen neue Kreise erreichen, wieder mehr Menschen mit vitalen, vor Energie strotzenden Ausstellungen begeistern.“ Das wird mit dieser aktuellen MeerbuschKunst auf jeden Fall geschehen. Denn zu den ausstellenden Künstlerinnen gehört auch Takako Saito. Die 95-jährige japanische Fluxus-Künstlerin hat sich durch ihre Kunst zum Spielen einen Namen gemacht. Eine Auswahl ihrer Werke wird im MOMA, Museum of Modern Art, in New York gezeigt.
Aber auch der aus weißen Daunenkissen konstruierte Dinosaurier der koreanischen Künstlerin Izumi Shindo und das Gruppenbild mit Dame und Huhn - alles spielerisch aufbereitet - machen Freude. Hingucker sind außerdem die Bilder von Jiseong Boo, die unter anderem den ironisch aufbereiteten Botticelli als einen in einer überdimensionalen Muschel stehenden Dinosaurier zeigt. Auch die Darstellungen von Andrea Bock, eine in Rosenheim und Düsseldorf lebende und arbeitende Malerin mit Studium bei Markus Lüpertz und Siegfried Anzinger, fallen ins Auge. Ihre fröhlich und gleichzeitig beängstigend dargestellten Monster und ein Bild von einem Gartenfest einschließlich böser Grimassen auf den Lampions vermitteln Leichtigkeit und Tiefe zugleich.
Die gekonnte Mischung der Kunstschaffenden wird von den Arbeiten des Meerbuscher Künstlers Holger Runge (99) unterstrichen. Und während Viktor Popov ein bespielbares Känguru zeigt, präsentiert der Bildhauer und Maler Thomas Virnich einen Esel auf einer Vespa und eine Keramik-Ritterburg mit einer dunklen Wolke. Kinder erkennen das Spielzeug sofort, denn Virnichs Arbeiten überzeugen durch Ironie und Leichtigkeit. Das gilt auch für die Arbeiten von Bart Koning. Der in Krefeld lebende niederländische Maler zeigt unter anderem die skurril veränderten Porträts von ehemaligen Rennfahrern.
Ein wenig rätseln im positiven Sinne sollten die Betrachter bei der Malerei von Andreas Steinbrecher. Seine Bilder berichten über außergewöhnliche Konstellationen von Tieren und Formen und damit über eine eigene Schöpfungsgeschichte. Darüber hinaus hat diese Ausstellung, an der auch Fynn Bierik, Sonja Heim, Petros Manouselis, Hannah Nelsen und Alisa Ritter mit ihrer Kunst beteiligt sind, zwei Besonderheiten: Einerseits wird für diese exklusive Spielzeug-Kunst auch die obere Etage der Teloy-Mühle geöffnet. Hier zeigt Anna Mrzyglod „Heros der Kindheit“, Spielzeug aus den 1950er Jahren. Und andererseits gibt es im Mühlen-Eingangsbereich ein von dem Schweizer Künstler Jyrg Munter entwickeltes MEERbusch Schätz-Quiz. In einer „reif für die Insel“-Flasche befinden sich gefaltete Papierschiffe. Das Publikum soll schätzen, wie viele Exemplare es sind. Name, Adresse und geschätzte Anzahl werden in ein weißes Schiff notiert und in eine Globus-Schale geworden. Nach Ausstellungsende gibt es für drei Gewinner Preise und drei Trostpreise in Form von Ansteckpins aus Kronkorken.