Stadtplanung Osterather machen sich für Bürgersaal stark

Eine Umfrage unter Osterather Vereinen brachte es ans Licht: Für Veranstaltungen, Karnevalssitzungen, sportliche oder private Feiern fehlt ein Saal. Zur Verwirklichung wird ein Verein ins Leben gerufen.

Monika Lickes (v.l.), Sabine Müller (v.r.), Bärbel Mosch (2.Reihe, l.), dahinter Manfred Weigand, Wolfgang Schneider und Christian Bommers (v.r,) wollen das Bürgerzentrum auf den Weg bringen.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Nicht erst seit Schließung des JuCa auf dem Gelände der Alten Seilerei steht fest: Meerbusch braucht einen Bürgersaal. Es gab mal einen in Büderich, der ist aber schon lange geschlossen. Seitdem trafen sich viele Vereine zum Beispiel im JuCa, nach wie vor in der Nussschale, einige fahren nach Willich oder Krefeld, um Karneval zu feiern oder ihre Versammlungen abzuhalten. Aber auch viele Familien suchen eine Location für private Feiern, Musikgruppen zum Üben, Fitnesstrainer für Sportstunden. Nach Schließung des JuCa wurde die Not vieler Vereine immer größer. Und so gaben Politik und Stadtverwaltung den Weg frei, dass erst einmal in der Osterather Bürgerschaft darüber diskutiert werden konnte. Mit dabei: Pro Osterath und der Heimat- und Schützenbund (HSB). Mit der Agentur Startklar wurde ein professioneller Partner ins Boot geholt, der bereits knapp 100 ähnliche Projekte mit Vereinen in anderen Kommunen umgesetzt hat.

Warum Osterath?

Der Stadtteil ist der, der sich enorm und markant entwickeln wird. Planer gehen davon aus, dass bis 2030 mehr als 2500 Neubürger hinzukommen. Gebaut wird zum Beispiel am Kalverdonksweg, das Ostara-Gelände hat viele neue Bürger angezogen, aber auch Gewerbe wird sich entwickeln und neue Menschen in den Ortsteil lotsen. 35 Vereinsvertreter kamen bei den ersten Treffen zusammen, um erst einmal abzustecken, was überhaupt nötig ist. Schnell wurde klar, dass alle Vereine im neuen Bürgerhaus oder Bürgerzentrum, wie es mittlerweile im Arbeitstitel heißt, buchen würden. Christian Bommers, Präsident des Heimat- und Schützenbundes Osterath, stellte am Mittwoch vor den Politikern im Haupt- und Finanzausschuss die Ergebnisse der einjährigen Beratung vor.

Motivation

„Wir wollten uns auf jeden Fall damit in die Stadtentwicklung einbringen“, so Bommers. Man wolle mit einem Bürgerzentrum die Neubürger integrieren, die Gemeinschaft im Ort fördern und eben Raum schaffen für Vereine und ihre Treffen, aber auch für Hochzeiten, Taufen oder runde Geburtstage.

Synergien

In den Diskussionen kam heraus, dass man das angedachte Bürgerhaus ja eigentlich um städtische Dienstleistungsangebote erweitern könne. Die VHS sitzt an der Hochstraße in einem eher unzweckmäßigen Haus – die könnte mit einziehen. Aber auch das Bürgerbüro der Stadt könnte eine neue Bleibe finden ebenso wie die Stadtbibliothek. Positiver Nebeneffekt: Die Stadt träte als Mit-Mieter auf, sie würde im Gegenzug ihre Mieten für die anderen Objekte einsparen können.

Vereins-Interesse

Bei einer Umfrage unter Osterather Vereinen kam heraus, dass 1026 Belegungen locker gebucht wären: zum Beispiel 246 für Veranstaltungen, 711 für Trainings, 214 für Musikgruppen, 35 für Großveranstaltungen, 110 für Karnevalssitzungen, 271 für Schützen, 194 für Sport, 34 für private Feiern.

Status quo

Die Osterather, die sich sieben Mal getroffen haben, haben sich schon mal auf einen Vereinsvorstand geeinigt. Dem gehören Bärbel Mosch, Manfred Weigand, Markus Nüse, Monika Lickes, Sabine Müller, Uli Weber und Sebastian Runge an. Der Verein „Bürgerzentrum Osterath“ soll am 4. März gegründet werden. Die Stadt hat bereits Planungskosten in Höhe von 100 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Standort

Für die Vereinsvertreter ist wichtig, dass das Bürgerzentrum inmitten des Ortsteils liegt. Sie haben sich die Ladestraße ausgeguckt. Dort ist gegenüber des Stellwerks neben dem Bahnübergang eine derzeit ungenutzte freie Fläche.

Reaktionen aus der Politik

Jürgen Peters (Grüne): „Alles steht und fällt mit der Finanzierung.“ Er rechnet damit, dass das Bürgerzentrum acht bis neun Millionen Euro kostet. Ob das die Stadt stemmen könne, bezweifelt er. Zumal es gerade nicht danach aussehe, dass es Zuschüsse gebe. Werner Damblon (CDU) gefiel vor allem das Verfahren, dass erst nach dem Bedarf geschaut wurde. Die Frage sei jetzt, was das Haus kosten würde, dann könne man in die Detailplanung gehen. Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD): „Das könnte eine Blaupause auch für andere Stadtteile sein.“ Sie appellierte an die Verwaltung, in die Planung einzusteigen und jetzt die Investitionskosten zu ermitteln.

Fazit

„Wir ermitteln jetzt die Kosten“, so Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Dann müsse ein Standort gesucht werden. Wichtig sei, dass sich das Haus am Ende trage. Sie hatte zuvor noch ein anderes Bauprojekt in die Waagschale geworfen: Gerd Bommers baut zurzeit am Gruttorfer Weg auf seinem Grundstücke nahe der Umspannverteilerstation einen Saal für private Feiern inklusive einem Café. Mielke-Westerlage fragte, ob dieser Saal nicht mit dem Bürgerzentrum konkurriere. Davon geht zurzeit niemand aus, weil dieser Saal ausschließlich kommerziell vermietet werden soll. Christian Bommers über das Projekt seines Cousins: „Das tut sich nicht weh.“