Talent Junger Gitarrist will später mal Roboter bauen

Der neunjährige Benjamin Frock aus Osterath spielt seit vier Jahren Gitarre, am liebsten Klassik.

Benjamin Frock aus Osterath gewann den ersten Preis beim Gitarrenfestival in Jüchen in der Altersgruppe neun bis elf Jahre.

Foto: Rheinische Post/Eirik Sedlmair

Wenn man die Augen schließt und zuhört, wie Benjamin Frock Gitarre spielt, dann wirkt sein Gitarrenspiel nicht wie das eines Neunjährigen. Stilsicher spielt Benjamin den venezolanischen Walzer „Pica Pica“, trifft jeden Ton. Öffnet man die Augen dann wieder, spielt er natürlich immer noch genauso gut. Aber es wirkt ein bisschen unwirklich, wie dieser Neunjährige in dem Wohnzimmer seines Elternhauses in Osterath sitzt, die ein bisschen zu groß wirkende Gitarre auf dem Schoß hat und das nicht gerade einfache Stück fehlerfrei spielt.

Dass Benjamin gut Gitarre, für sein Alter vielleicht sogar außergewöhnlich gut Gitarre spielt, hat auch die Jury des „Internationalen Gitarrenfestival in Jüchen“ so gesehen. Deswegen gewann Benjamin dort im November beim Jugendwettbewerb in der Kategorie „Solo“ den ersten Preis in der Altersgruppe neun bis elf Jahre.

Mit fünf Jahren ging Benjamin erstmals in die Musikschule Meerbusch und erlernte das Instrument. Seine Eltern schickten ihn zwar dorthin, doch das ist ihnen wichtig, „wir haben ihn nie gezwungen“, sagt Benjamins Mutter Sunsina Frock. Benjamin lernte schnell.

„Am liebsten spiele ich Klassik“, sagt der Neunjährige. Benjamin geht auf die Eichendorff-Grundschule. Die Hausaufgaben macht er in der Schule, sagt er, danach habe er keine Zeit. Denn am Nachmittag heißt es: üben. Zwei bis drei Stunden übt er am Tag. „Anfangs mussten wir ihn ein bisschen dazu bewegen, inzwischen macht er das freiwillig“, sagt Sunsina Frock. Und das nicht nur zu Hause, auch im Urlaub greift Benjamin zur Gitarre.

In Thailand eigens eine günstige Gitarre für den Urlaub gekauft

Als die Familie Frock im Thailand-Urlaub war, wollte Benjamin unbedingt weiter spielen. Da er sein eigenes Instrument nicht mitnehmen wollte, kaufte die Familie eine günstige Gitarre in Thailand. Benjamin übte auch dort jeden Tag. Das Instrument blieb dann in
Thailand.

Das alles zahlt sich aus, schließlich gewann er den Wettbewerb in Jüchen. „Er wollte dort unbedingt hin“, sagt Sunsina Frock. Gemeinsam mit seinem Gitarrenlehrer Julio Almeida, der ihn inzwischen seit vier Jahren unterrichtet, fuhr Benjamin nach Jüchen. Almeida bestärkte ihn auch darin, dorthhin zu gehen. Zurecht, wie sich gezeigt hat. Anfangs lernte Benjamin auch Klavier, doch inzwischen konzentriert er sich musikalisch nur auf die Gitarre. Der erste Platz war nicht das einzige Highlight für Benjamin in
Jüchen.

Sunsina Frock zückt stolz ihr Smartphone und zeigt ein Video. Darauf sitzt Benjamin mit seiner Gitarre, rechts und links neben ihm zwei Männer. Es sind Mark Eden und Christopher Stell, zwei Gitaristen aus den USA. Beide traten beim Internationalen Gitarrenfestival auf und nahmen sich im Rahmen eines Workshops Zeit, mit den jungen Teilnehmern zu spielen. Die drei Gitarren erklingen, Benjamin spielt mit, die drei jammen gemeinsam. „Very good“, lobt einer der beiden. „Das hat mir großen Spaß gemacht“, sagt Benjamin.

Doch Berufsmusiker werden, das will Benjamin nicht. „Ich würde gerne Roboter bauen“, sagt er.