Forschung über Osterath Drohne untersucht Osteraths Netzqualität
Für ein Pilotprojekt des Verkehrsministeriums des Landes misst derzeit in Osterath eine Drohne, wie sicher das Mobilfunknetz in 100 Metern Höhe ist.
Dass Drohnen über bebautem Gelände fliegen, um Transportdienst zu leisten oder Informationen einzuholen, ist in Deutschland bislang noch Zukunftsmusik. Bis das möglich ist, müssen erst eine ganze Reihe von Voraussetzungen geschaffen werden. Bei einem Pilotprojekt in Osterath testen in diesen Tagen Mitarbeiter der Aachener Firma Umlaut, wie gut und sicher das Mobilfunknetz für den Flug einer Drohne ist.
Von dem Gelände der Feuerwehr an der Osterather Straße aus schicken Simon Krüger und seine Kollegen die Drohne über ein ein Quadratkilometer großes Areal zwischen der Autobahn 57, der Eisenbahnlinie und der Meerbuscher
Straße.
„Wir mussten dazu bei der Bezirksregierung eine Sondergenehmigung beantragen“, erklärt Krüger. Der Luftfahrtingenieur stammt aus Büderich und hat sein Abitur am Mataré-Gymnasium absolviert. Weil er die Umgebung gut kannte, hat die Firma Umlaut Osterath für den Test ausgesucht. „Wir zeichnen nichts auf, weder Foto noch Video“, erklärt Krügers Kollege Markus Engelhart. Vielmehr misst die Drohne auf vier unterschiedlichen Höhen – 40, 60, 80 und 100 Meter – das Handynetz aus.
Wozu das nötig ist, erklärt Krüger an einem möglichen Anwendungsbeispiel. „Wenn die Feuerwehr einen Großschadensfall hat, könnte sie zu Informationszwecken die Drohne vorschicken.“ Diese könnte Videobilder machen, so dass sich die Wehr bereits einen Eindruck davon machen könnte, was die Kollegen dort genau erwartet. Denkbar sei auch, dass per Drohne Paketlieferungen an Krankenhäuser verschickt würden. Das Handynetz dient dann der Kommunikation zwischen der Pilotstation und der Drohne, beispielsweise auch um die Videobilder zu
schicken.
Bei Regen kann
die Drohne nicht fliegen
Die Messung ist Teil eines Pilotprojekts des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im Zentrum stehen dabei weniger die ermittelten Daten als vielmehr die Methode selbst. Bislang ist es verboten, mit Drohnen über bebautes Gebiet zu fliegen, erst recht, wenn sie außer Sichtweite des Piloten geraten. Für die Sondergenehmigung musste Umlaut daher auch einen Notfalllandeplatz einrichten. Vorgesehen ist dieser am Winklerweg, Mitarbeitern sichern dort das Gelände.
Im Sommer hatte die EU bereits die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen für unbemannte Luftfahrtsysteme, zu der auch die Nutzung von Drohnen zählt, geschaffen. Bis 1. Juli 2020 sollen die Bestimmungen in nationales Recht umgewandelt werden. Wer dann unbemannte Flugzeuge wie Drohnen einsetzen will, muss verlässliche Daten über das Mobilfunknetz haben, um die Sicherheit gewährleisten zu können.
Da die Daten im Rahmen einer öffentlichen Förderung ermittelt werden, stehen sie danach auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit dem Ordnungsamt der Stadt Meerbusch und der Feuerwehr so gut zusammenarbeiten konnten“, betont Krüger. Das Team hatte am Computer das Flugschema für die Drohne ausrechnen lassen.
In Osterath überzeugten sich die Mitarbeiter vor Ort, dass keine kurzfristigen Hindernisse die Flugroute stören wie eine Baustelle mit einem Kran. Der erste geplante Tag für den Flug am Mittwoch fiel wegen schlechten Wetters aus. Bei Regen kann die Drohne nicht fliegen. Am gestrigen Donnerstag hatten die Aachener mehr Glück. „Es ist trocken und wir haben sehr gute Sicht.“