Kultur in Meerbusch Eine freie Bühne für die Kultur
Meerbusch · Der Verein „Creative Arts Group“ bietet Menschen die Möglichkeit, sich bei der Aufführung von Theaterstücken, Konzerten und Musicals kreativ einzubringen, auf oder hinter der Bühne.
In einer schlichten Gewerbehalle in Osterath tut sich etwas, was kaum jemand vermutet. Hier wird mit Leidenschaft geprobt: für Theateraufführungen, für Konzerte, Crossover-Projekte. Dazu gibt es ein Kulturcafé, in dem etwa über philosophische Fragen diskutiert wird, und eine Academy, die ein spannendes Bildungsangebot rund um die Themen Musik, Kunst und Kultur vorstellt. Das alles nennt sich Creative Arts Group, kurz CAG, und ist seit 2019 in Meerbusch beheimatet.
„Wir sind ein freier Verein, der ohne Zuschüsse arbeitet“, informiert Timo White, Vorsitzender und Motor des Vereins. Er hat ihn 2007 als lockere Initiative gegründet. Seit 2010 ist die CAG ein eingetragener Verein, der inzwischen 200 Mitglieder hat. Zunächst in Düsseldorf beheimatet ist das Vereinsheim, also die Probestätte, seit fünf Jahren im Gewerbegebiet an der Rudolf-Diesel-Straße. Ehe die Aktiven dort richtig durchstarten und sich bekannt machen konnten, kam allerdings die Corona-Pandemie dazwischen.
Doch inzwischen laufen die Aktivitäten wieder mit voller Kraft. Im vergangenen Jahr führte das Theaterteam des Vereins das Stück „Gerüchte, Gerüchte“ im Forum Wasserturm auf. Die Gruppe „Un:Plugged“, bestehend aus Sängern und einem Orchester, trat dort im März mit einem Abend voller historischer Musical-Highlights auf. „Wir sind zwar keine Profis und arbeiten nebenberuflich an unserem künstlerischen Profil, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen“, ist White überzeugt. Schon als Kind kam er über seinen englischen Großvater, der virtuos Akkordeon spielte, mit Musik in Berührung. Er lernte Klavier spielen und trat in einer Musicalproduktion auf. Dann kehrte er nach Düsseldorf zurück, engagierte sich später in der englischen Christchurch-Gemeinde im Kirchenchor, ehe er seinen eigenen Verein gründete. Der 50-jährige ist im Vertrieb bei einem koreanischen Elektronikkonzern beschäftigt. Aber sein Herz schlägt für die Kultur.
Rollen für das Theater- oder Musicalstück werden gecastet
Als Kopf des Vereins kümmert er sich vornehmlich als Projektleiter um die Organisation, ist aber auch als Dirigent des Popchores „Cantata“ und bei Musicalproduktionen aktiv. „An jedem Tag der Woche probt eine Gruppe in unserem 200 Quadratmeter großen Probenraum“, erzählt White. Alles ehrenamtlich, aber mit großer Power. Einzelne Mitglieder kommen sogar aus Köln oder Dortmund. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die Akteure in ihren Rollen öffnen und Gaben entdecken, die sie bisher nicht zeigen konnten“, so White. Allerdings könne sich nicht jeder bei einem Theater- oder Musicalstück einfach eine Rolle aussuchen, sondern es werde gecastet, damit es passe. Inzwischen seien auch einige Meerbuscher mit im Team. Wie Barbara Skerhut, die schon im Lotumer Buretheater erfolgreich auftrat. „Wir hoffen, dass wir uns im Forum Wasserturm etablieren können“, sagt der Vereinsvorsitzende. Bis 2026 habe man schon Termine geblockt. Immerhin müsse sich der Verein selbst finanzieren, was über Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgelder erfolge. „Wer bei uns mitmachen und sich ausprobieren möchte, kann zunächst eine vierwöchige Schnuppermitgliedschaft erwerben, um zu sehen, ob die CAG das Richtige ist“, wirbt White. Musiker, Schauspieler, Regisseure, Sänger, alle seien willkommen. Ebenso aber auch Menschen, die hinter der Kamera stehen oder Kostüme schneidern.
Wer den Verein erst einmal kennenlernen und sich von seinem künstlerischem Potenzial überzeugen will, ist beim Stück „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase richtig, das im April und Mai gezeigt wird. Die Zuschauer sind eingeladen, den liebenswert-schrulligen Elwood und seinen unsichtbaren Freund Harvey, einen mannshohen, weißen Hasen, zu begleiten. Die Freunde stellen sich gemeinsam gegen die Anfeindungen der angeblichen Realität. Elwood Schwester Veta beschließt jedoch, ihn in eine Heilanstalt einweisen zu lassen. Dessen unnachgiebige Liebenswürdigkeit macht dieses Vorhaben jedoch schwieriger, als Veta sich das vorstellt.