Vereine in Meerbusch 40 Jahre Kleingarten-Idylle
LANK · Die Kleingärtner in Lank-Latum pflegen ihre Parzellen mit viel Liebe. In diesem Jahr feiert der Verein einen runden Geburtstag.
Breite Wege, dazu das satte Grün der Robinien, die die Allee säumen und leuchtend rote Äpfel, die durch das Laub blinken – die mit unterschiedlichen kleinen Straßen wie „Wildrosenweg“ oder „Hobbygasse“ durchzogene Anlage des Kleingartenvereins Meerbusch Lank präsentiert sich bestens gepflegt und einladend. „Das ist eine allgemeine Grünanlage mit Bänken zum Ausruhen. Sie kann von jedem besucht werden“, erklärt Maria Trappe-Grosskopf, die Vorsitzende des Vereins.
Noch immer würden das viele Bürger gar nicht wissen, betont Vereinsmitglied Monika Hilgers: „Dabei ist hier immer was los und wir sind je nach Wetter auch sehr oft hier.“ Und das schon die kompletten 40 Jahre, seit der Verein besteht. „Er wurde 1983 gegründet, bestand aber damals nur aus acht Parzellen. Erst zehn Jahre später ist der Rest dazugekommen. Das Feld war frei, aber die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt“, weiß Vorstandsmitglied Werner Bartscher. Heute sind auf cirka 19.000 Quadratmer rund 53 Parzellen verteilt, die im Durchschnitt 300 Quadratmer groß sind. „Wir sind aber auch für die allgemeinen Flächen verantwortlich“, ergänzt Agathe Mischke. Sie und Monika Hilgers kippen auch mal eine Gießkanne mit Wasser oder mehr an die Wurzeln der Robinien: „Im vergangenen Jahr waren sie sehr trocken.“ Maria Trappe-Grosskopf erklärt, dass sie auch für das alle zwei Jahre notwendige Zurückschneiden der Robinien verantwortlich sind. Jeder schneidet anderthalb Stunden. „Da gibt’s keine Ausnahme – nur Frauen und Ältere schneiden manchmal ein bisschen weniger“, sagt Mischke.
Von Beginn an dabei ist auch Max Holter dabei. Braun gebrannt erzählt der 89-Jährige: „Ich bin täglich hier und mache die Gärtnerarbeit, solange ich kann.“ Früher, als seine Frau noch lebte, gab es im Garten der Familie Holter viel Essbares – Erdbeeren, Kartoffeln, Bohnen, Kohlrabi, Tomaten und mehr: „Wer soll das heute alles essen? In meinem Garten gibt es jetzt viel Rasen.“ Werner Bartscher (70) hat seine Gartenfläche seit 1995: „Ich dachte, wenn ich in Rente bin, brauche ich eine Beschäftigung. Der Garten bietet zu jeder Jahreszeit Arbeit, ich kann mich mit anderen Gärtnern austauschen und auch mitfeiern.“
Die Vorstandsmitglieder sehen sich regelmäßig, aber auch die anderen Gärtner versuchen, sich häufig zu treffen. Allerdings stellen alle fest, dass sich die Gemeinschaft und damit die Zusammensetzung im Verein verändert hat: „Wir sind internationaler geworden. Das ist gut. Aber leider bilden sich Grüppchen und deshalb ist das Kleingärtnerleben nicht mehr ganz so wie früher.“ Aber alle schätzen, dass beispielsweise die aus Osteuropa stammenden Kleingartenverein-Mitglieder von ihren Großmüttern abgeguckt haben, wie mit den Gemüsepflanzen richtig umgegangen werden muss. Auch Trappe-Grosskopf hat eine eigene Motivation, ist in Finnland aufgewachsen und hat bewundert, was ihre Eltern nach dem Krieg aus dem geernteten Gemüse gemacht haben. „Ihr Credo: Natur macht Freude und ist kostenlos. Und deshalb wollte ich meinen Kindern auch zeigen, wie und wo Johannisbeeren wachsen.“
Heute hat ihr Sohn einen Dachgarten in Berlin und ihre Tochter einen Garten in Krefeld. Trappe-Grosskopf achtet darauf, was in den Gärten angepflanzt wird: „Unerwünscht sind Nadelbäume. Obstbäume dürfen maximal sechs Meter hoch sein. Es gilt die Regel, je ein Drittel mit Essbarem und Rasen zu bepflanzen. Der Rest ist für die Wege und ein Haus da.“ Die Häuser – je nach Geschmack aus Holz oder Stein – haben einen Grundriss von 24 Quadratmern und werden individuell erbaut. Nicht so gern gesehen sind zu viele Wasserbecken oder andere Spielgeräte für Kinder aus Plastik.
Verzichten möchte auf seinen Garten aber niemand, denn alle wissen, dass es nicht so viele Gärten gibt, wie gefragt sind.