Meerbuscher Unternehmen Experten für ungewöhnliche Arbeits-Orte

Bösinghoven. · In einem umgebauten Stall planen die Mitarbeiter von Mo.Studio die Einrichtung von Geschäften und modernen Bürogebäuden. Ihr neuestes Projekt: Der Umbau ehemaliger Zechengebäude für eine neue Nutzung.

Inhaber Oliver Bloch (v.l.) und die beiden Architekten Chuthamas Wien und Salar Heidary im umgebauten denkmalgeschützen Haus Radong.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es gibt Orte, die haben einen besonderen Reiz. Das Haus Radong ist so ein Ort. Die Straße am Weilerhof führt ins Grüne, gleichzeitig ist aber auch das Autobahnkreuz Meerbusch in Sicht. Umgeben von Feldern, vorbei am Weilerhof und am Sassenhof geht es zu dem großzügig angelegten Vierkanthof,der im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Vor neun Jahren hatte die Firma Mo.Studio den ehemaligen Stall und die Scheune ausgebaut und sich ein modernes Büro geschaffen, ganz in Schwarz und Weiß. Der Umbau, so schlicht wie raffiniert, erhielt prompt die Auszeichnung in der Kategorie „Gute Bauten“ vom Bund Deutscher Architekten. Auf den 1500 Quadratmetern kann sich das Team der Planer und Designer mit 64 Mitarbeitern leicht ausbreiten. Zudem erwies sich der großzügige Bau jüngst auch an anderer Stelle als vorteilhaft: „Als Corona kam, hatten wir genügend Platz, um auf Abstand zu gehen“, sagt Inhaber Oliver Bloch.

Abseits des städtischen Trubels, sind in den vergangenen Jahren Ideen für die Gestaltung von Geschäften, Büros und Gastronomien entstanden, die in den jeweiligen Metropolen für Aufsehen sorgten. Zum Beispiel für das Software-Unternehmen im Düsseldorfer Medienhafen InVision. Mo.Studio schuf in dem sechsstöckigen Gebäude eine grüne Kreativoase. In der IT-Branche ist die Konkurrenz um gute Leute groß. Mit attraktiven Räumen können Firmen nicht nur für sich werben, die Umgebung soll auch inspirierend bei der Suche nach neuen Lösungen wirken. In den Räumen des Software-Anbieters schaffen nun Pflanzen und grüne Teppiche ein Dschungelambiente. Die Planer haben eine große LED-Wand installiert, auf der eine Animation das Wachstum der Pflanzen visualisiert. Ein digitaler Garten. Dazu passt ein Lichtkonzept, das je nach Event eine andere Stimmung schafft. 

Für die Software-Firma InVision gestaltete Mo.Studio eine grüne Kreativ-Oase.

Foto: mo.studio

Mit dem Wachstum der Firma werden auch die Projekte größer

Begonnen hatte Mo.Studio mit Innenausstattungen für Kunden der Textilbranche wie Tom Tailor. Später kamen Restaurants wie What’s Beef in Düsseldorf oder Burger’s in Krefeld hinzu. Für Tim Mälzers Lokal „Die gute Botschaft“ in Hamburg gestaltete Mo.Studio die Einrichtung ebenso wie für das angesagte Lokal Laura’s Deli am Düsseldorfer Carlsplatz. Stark engagiert ist Mo.Studio auch in der Fitnessbranche. Für die Ketten Clever Fit und Fit One stattet die Firma ndie Studios in Deutschland, Polen und Österreich aus und agiert mittlerweile als Generalunternehmer.

Auf dem alten Zechengelände in Kamp-Lintfort hat Mo.Studio mehrere Gebäude gekauft, um sie für eine neue Nutzung umzubauen.

Foto: mo.studio

Angefangen mit 20 Mitarbeitern ist Mo.Studio über die Jahre stetig gewachsen. Zu den sechs Gesellschaften, die unter dem Dach der Firma tätig sind, zählt auch die Mo.Manufaktur, eine eigene Schreinerei. Oliver Bloch sagt, was ihn antreibt, sei Leidenschaft und „die Lust am Machen“: Beflügelt werde seine Lust am Machen durch die Zusammenarbeit mit dem Team von Mo.Studio. „Wir haben hier sehr gute Leute, die es genießen, eigenverantwortlich zu arbeiten.“

Mit dem Wachstum der Firma werden auch die Projekte größer. Mittlerweile realisiert Mo.Studio den Bau eigener Immobilien wie etwa ein Mikroapartment-Haus nahe des Rheinparkcenters in Neuss. Den nächsten Schritt in neues Terrain hat Oliver Bloch vor anderthalb Jahren gemacht. Er kaufte in Kamp-Lintfort fünf denkmalgeschützte Gebäude einer ehemaligen Zeche: Lohnhalle, Waschkauen, Maschinen- und Lüftergebäude, die Werkstatt. Sie werden für eine neue Nutzung umgebaut. Ein Gesundheitszentrum, betreutes Wohnen und Gastronomie sind dort unter anderem vorgesehen. Derzeit findet auf dem umgebenden Gelände die Landesgartenschau statt. Anschließend bleibt der Park erhalten, wenn dort das neue Stadtquartier Friedrich Heinrich entstehen soll. In zentraler Lage: die ehemaligen Zechengebäude. „Mal sehen, was kommt“, sagt Oliver Bloch und schaut dabei freudig gespannt. Und das erlebt man ja zurzeit nicht so oft.