Serie Blühendes Meerbusch Eine Wohlfühloase für Wildbienen

Osterath. · Mit wenig Aufwand können Hobbygärtner Bienen und Co. bei der Suche nach Nahrung und Brutstellen unterstützen.

Heimische Pflanzen sind für Insekten eine gute Nährquelle.

Foto: Astrid Hansen

Im Garten von Astrid Hansen geht es wild zu, manch einer könnte sogar meinen, ihr Grün sei ungepflegt. Doch dem ist nicht so. Das Chaos, wenn man es denn so nennen will, hat System – und vor allem einen Zweck: Es soll Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten bei der Suche nach Nahrung und Brutstellen helfen. Denn die haben inzwischen auch in Meerbusch, der Stadt im Grünen, viel weniger Nahrungsangebote als in der Vergangenheit. Hintergrund ist unter anderem, dass es an Feldrändern kaum noch ungenutzte Flächen mit Wildblumen gibt. Deshalb brauchen die Tiere Unterstützung, etwa aus den Gärten und Balkonen. Und diese Unterstützung lässt sich bereits mit wenig Aufwand realisieren. Eine grundsätzliche Regel: „Jede heimische Pflanze ist wertvoll“, sagt Astrid Hansen, die sich auch im Ortsverband des BUND engagiert.

Ab Sommer herrscht
in vielen Gärten Blütenmangel

Wichtig ist, dass die Tiere ein Blütenangebot von Frühling bis in den späten Herbst hinein finden. Ab dem Sommer herrscht aber in vielen Gärten ein Blütenmangel. Das lässt sich zum Beispiel durch spätblühende Sträucher wie Faulbaum, Liguster, Kräuter wie Oregano, Thymian, Gewürzfenchel oder Wildkräuter und -stauden wie Schafgarbe, Wilde Malve, Königskerze, Kartäusernelke, Glockenblume beheben. Wichtig sind auch Blütenpflanzen, die nachts duften, zum Beispiel Holunder, Nachtviole oder Phlox, damit auch Nachtfalter Futter finden. Dabei müsse gar nicht der gesamte Garten umgestaltet werden, sagt Astrid Hansen, schon einzelne Flächen oder Blumen auf dem Balkon seien hilfreich. Auch Blumen wie Löwenzahn oder das Gänseblümchen bieten Nektar. Neben Nahrung brauchen Insekten an heißen Sommertagen vor allem auch Wasser. Dafür können Garten- und Balkonbesitzer kleine Wasserschalen aufstellen. Diese sollten aber beispielsweise mit kleinen Steinen gefüllt werden, damit die Tiere beim Löschen ihres Durstes nicht ertrinken. Zudem sollte es durch einen kleinen Ast oder ähnliches eine Ein- beziehungsweise Ausstiegshilfe in das Gefäß geben.

Genauso wichtig wie das Futter sind aber auch Rückzugsorte für Insekten. Wildbienen brauchen zum Beispiel einen Ort zum Nisten. Wer ein Insektenhotel kaufen möchte, sollte darauf achten, ein hochwertiges Produkt zu nehmen, bei dem die Löcher sauber gebohrt sind und es keine Risse im Holz gibt, sodass für die Wildbienen keine Gefahr besteht, sich zu verletzen. Von den Tieren selbst geht kaum eine Gefahr aus, da sie in der Regel nicht stechen.

Aber auch abseits davon können Gartenbesitzer Räume für Insekten schaffen. Das Laub von Bäumen bietet zum Beispiel im Winter Schutz. „Eine Trockenmauer oder ein schnell zu errichtender Lesesteinhaufen sind ein guter Lebensraum für Pflanzen und Tiere“, sagt Astrid Hansen. Auch das im Garten anfallende Totholz durch Schnitt an Bäumen und Hecken, gefällte Bäume oder ausgegrabene Wurzeln bieten als Beet-Umrandung, Totholz-Haufen oder als Dekorationselement ein wertvolles Refugium für Insekten wie Käfer. Denn, das ist Astrid Hansen wichtig, es gehe um den Schutz aller Insekten und nicht nur einzelner Tiere. Deshalb rät sie auch von der Nutzung von Pestiziden ab. Bei Blattläusen helfe besser als jedes Gift, einfach abzuwarten. „Blattläuse töten keine Pflanzen“, sagt sie. Stattdessen werden sie von anderen Insekten wie Marienkäfern verspeist, die wiederum auf den Speiseplänen von Meisen und Spatzen stehen.