Meerbusch: Viel Engagement für die OGS

Betreuung: Seit sechs Jahren gibt es eine Betreuung für Grundschüler. Zeit für ein Resümee. Das fällt sehr positiv aus.

Meerbusch. Die Motive sind unterschiedlich. Die Motivation jedoch ist die gleiche: "Ich finde es wichtig, etwas mit Kindern zu machen. Man gestaltet ihre Zukunft mit, das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe", sagt Jennifer Reipen. Die 21-Jährige gehört zu der Gruppe junger Leute, die derzeit beim Osterather Betreuungsverein (OBV) mit einem Anerkennungsjahr oder einem Freiwilligen Sozialen Jahr die Zeit bis zum Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums gestalten.

Seit sechs Jahren gibt es die offene Ganztagsschule (Ogata) in Meerbusch entweder in einer Form offener Ganztagsgruppen mit einer Betreuung bis 16Uhr oder in Form der so genannten Verlässlichen Schule mit Betreuungsmöglichkeiten bis 14Uhr. "Auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit den jungen Betreuern ziehen wir ein sehr positives Fazit", sagt Jürgen Eimer, Vorsitzender des OBV. Besonders freut er sich, dass auch fünf junge Männer diesen Weg eingeschlagen haben: "Bei Kindern alleinerziehender Mütter und nahezu ausschließlich weiblich besetzten Lehrerkollegien in Grundschulen haben diese Erzieher schnell die Funktion der einzigen männlichen Bezugsperson."

Christoph Schnackig etwa füllt diese Rolle mit Begeisterung aus. Der 25-Jährige stammt aus Erlangen, hatte eigentlich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker angefangen. "Irgendwie habe ich mich nach Meerbusch durchtelefoniert und fühle mich hier wohl. Auch mit dem, was ich mache." Trotz eines Bruttoverdienstes von 700Euro im Monat, denn, auch das stellt Eimer klar: Der OBV kann seinen Mitarbeitern nicht die tariflichen 1100Euro brutto zahlen, die etwa von der Stadt beschäftigte Erzieher erhalten.

Der Schuh drücke auch noch an anderen Stellen. "So fehlen zum Beispiel für einige OGS-Gruppen von der Stadt zugesagte Räume, etwa an der Büdericher Brüder-Grimm-Schule." Auch sei die Zahlungsmoral der Eltern für das Mittagessen und den Betreuungsbetrag für die Verlässliche Grundschule nicht die beste. "Das ist ein harter Schritt, ein Kind vom Mittagessen ausschließen zu müssen, aber zwei oder drei Mal blieb uns nichts anderes übrig", räumt Vizevorsitzender Andreas Harms ein.

Für die Erzieher führt der Weg über ein Anerkennungsjahr beim OBV manchmal auch in ein festes Arbeitsverhältnis. So wie bei Kerstin Ettlin. Die 22-Jährige wird nach ihrem Abschluss als Betreuerin an der St.-Mauritius-Schule übernommen.