Wirtschaft in Meerbusch Weihnachtsgeschäft: Von „durchwachsen“ über „abwartend“ bis „sehr gut“

Meerbusch · Die Meerbuscher halten ihr Weihnachtsgeld noch zusammen. Dennoch waren die Nikolausmärkte und die Geschäfte beim verkaufsoffenen Sonntag in Lank und Osterath gut gefüllt. Die Winterwelt ist am Wochenende ein Magnet.

Die Meerbuscher Kunden sind in ihrem Kaufverhalten noch etwas zurückhaltend, informieren sich jedoch über das Angebot.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Resonanz auf das Weihnachtsgeschäft 2022 fällt bei den Meerbuscher Geschäftsleuten ganz unterschiedlich aus. Von „durchwachsen“ und „abwartend“ über „zufrieden“ bis „sehr gut“ reicht das Spektrum.

„Über die Wochenenden können wir uns wirklich nicht beklagen“, sagt Klaus Unterwaining von der Büdericher Winterwelt. Von Freitag bis Sonntag liefen die Geschäfte an der Eisbahn und in der Enzian- und Almrauschhütte sehr gut, so der Gastronom. „An den Tagen merkt man keinen Unterschied zu den guten Vor-Corona-Jahren“, sagt der Wirt. Doch unter der Woche beklage er einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent. Das sehen auch seine Kollegen in den Hütten der Winterwelt so. Gebrannte Mandeln, Geschenke, Bratwurst und Reibekuchen verkauften sich zum Wochenende sehr gut. An den anderen Tagen haben aber auch Händler viel weniger zu tun. „Man merkt, dass die Leute das Geld zusammenhalten, weil sie nicht wissen, was noch alles auf sie zukommt“, stellt der erfahrene Gastronom Unterwaining fest. Die Besucher seien bedrückter, gäben das Geld nicht mehr so unbeschwert aus.

Einen guten Griff hat Klaus Unterwaining mit der Kunsteisbahn gemacht. Man müsse lediglich zehn Minuten die Kufen heiß fahren, dann laufe es auch ohne Wasser und Eis wie von selbst. Die dicken Kunststoffplatten werden gesaugt und poliert damit die Kufenfreunde geschmeidig auf dem Kunsteis gleiten können. Zusätzliche Stromkosten für die Kühlung bleiben dem Unternehmer so erspart. Lediglich beim Wetter hat Unterwaining noch Wünsche offen: „Fünf Grad Plus und trocken, bitte!“ Dann laufe auch der Glühweinverkauf wie geschmiert.

Ein gutes Plus in der Kasse konnte Simona Libner, zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft Rund um Lank-Latum (RULL), am Nikolaussonntag in ihrem Modegeschäft in Lank verzeichnen. „Aber so richtig in Weihnachtsstimmung sind die Leute noch nicht“, hat die Geschäftsfrau festgestellt. Die Kunden seien verhalten und tauschten viel mehr um alsfrüher. Sie freut sich jedoch für die alt eingesessenen Lanker mit ihrem „Fräulein“ vor Ort zu sein und zu beraten. „Wer Glitzerklamotten will, der ist jetzt schon zu spät“, sagt sie und verweist auf die neue Frühjahrskollektion, die Lust auf Farbe mache. Viele Kunden hätten es schon vorgemacht: Der Gutschein ist in diesem Jahr ein begehrtes Geschenk.

Holger Tiggelkamp von der Werbegemeinschaft „Wir für Osterath“ vergleicht das Verhalten der Kunden mit dem „Kaninchen vor der Schlange“. Die Osterather seien abwartend. Schließlich müssten Gas- und Stromrechnungen bezahlt werden. In der Gastronomieszene, die in Osterath breit gefächert ist, seien die Wirte mit den Umsätzen zufrieden. Auch wenn die Menschen das Geld zusammenhalten würden, seien sie bereit für gutes Essen und Trinken zu zahlen. Tiggelkamp bedauert, dass es in Osterath keinen Sortimentmix in den Geschäften gäbe. „Es fehlt ein Spielzeugladen und ein Klamottenladen ist auch zu wenig“, sagt der engagierte Vorsitzende. Er beobachte täglich aus seinem Reisebüro heraus wie die verschiedenen Lieferdienste die Lanker belieferten. „Wir sollten uns nicht auf den Weg zu einer Schläferstadt machen“, mahnt Tiggelkamp. Der Nikolausmarkt mit dem verkaufsoffenen Sonntag habe sich in Lank gelohnt. Der Markt und die Geschäfte seien voller gewesen als vor drei Jahren.

Günter Milz von der Werbe- und Interessengemeinschaft (WUI) Büderich weiß zu berichten, dass die Händler mit den Umsätzen am Nikolaussonntag nicht zufrieden waren. Der verkaufsoffene Sonntag sei in Büderich – anders als in Lank und Osterath – vom Publikum nicht wahrgenommen worden. „Die Kommunikation zwischen der WUI und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft muss in 2023 besser werden“, fordert Milz. Schon jetzt planen die Mitglieder der WUI ein Poster zu entwerfen, das plakativ im Ort auf den Nikolaussonntag in Büderich hinweist. Schließlich solle der verkaufsoffene Sonntag an Qualität gewinnen.