St. Franziskus in Strümp Pfarrheim-Verkauf erzeugt Unmut

Strümper Vereine wehren sich in einem Brief gegen den Verkauf des Pfarrheims St. Franziskus.

Das Pfarrheim St. Franziskus in Strümp soll künftig der Caritas gehören. Die Strümper Bürger wollen sich damit nicht zufrieden geben.

Foto: RP/Tanja Karrasch

In „der goldenen Zeit“ war das Pfarrheim St. Franziskus die „gute Stube von Strümp“. Jetzt aber kochen die Gemüter hoch, wenn das Thema auf den Tisch kommt. Dazu gibt es reichlich Anlass. Denn das Pfarrheim soll verkauft werden. Für die „Kleene Strömper“ ist das Anlass genug, sich in ihrem aktuellen Heft „Bürger-Informationen“ ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen. „Das sind reine Strümper Belange. Deshalb hängen wir uns hier mit rein“, sagt Karl-Heinz Rütten, Vorstandsmitglied „Kleene Strömper“.

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Strümper Bürger, Wolfang Möller, und Stefan Deußen als Präsident des Heimat- und Schützenvereins haben gemeinsam einen Brief verfasst, der in dem Heft abgedruckt ist. Die Zeilen richten sich vor allem an Bischof Helmut Dieser, Weihbischof Johannes Bündgens, Generalvikar Andreas Frick sowie den Kirchenvorstand der Pfarre Hildegundis von Meer.

Strümper fühlen sich „durch perfiden Plan“ betrogen

In dem Schreiben werden die Fakten zusammengestellt – beginnend mit dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 und die auf fünf Jahre befristete Vermietung des Pfarrheims an die Stadt Meerbusch bis zum jetzt geplanten Verkauf an die Caritas: „Mit dem Verkauf wird das Versprechen gebrochen, das Pfarrheim nach der Vermietung an die Gemeinde St. Franziskus zurückzugeben.“ Hermann-Josef Beyen, der als Mitglied der „Kleene Strömper“ in dem Heft die „Geschichte glücklicher Jahre und böser (Ent)täuschung“ zusammenfasst, stellt klar: „Das Pfarrheim und auch das Grundstück gehören der Körperschaft öffentlichen Rechts St. Franziskus, nicht der Pfarrei Hildegundis von Meer, nicht dem Bistum Aachen. Wer über die Köpfe der Strümper hinweg über das Pfarrheim verfügt, vergreift sich an dem ideellen Eigentum der Bürger von Strümp.“ Schließlich hätten die Bürger das Pfarrheim zu einem Teil mitfinanziert. Eingeweiht wurde „das schönste Pfarrheim in ganz Meerbusch“ im März 1989. Bauherr war das Bistum Aachen, das den Großteil der Baukosten übernahm. Die Stadt Meerbusch gab einen großzügigen Zuschuss: „Aber ohne die zahlreichen Spenden der Strümper Bürger hätte es kein Pfarrheim gegeben.“ Das 440 Quadratmeter große Heim wurde zum „Treffpunkt für Menschen guten Willens, egal welcher Religion“. Die Vermietung an die Stadt wurde als „notwendiger Akt christlicher Nächstenliebe“ angesehen. Jetzt aber fühlen sich die Strümper von einem „perfiden Plan“ hinters Licht geführt. Weder die spontan gegründete Initiative St. Franziskus Strümp mit mehr als 500 Unterschriften noch der Einwand beim Kirchenvorstand der Pfarrei Hildegundis von Meer haben bisher Wirkung gezeigt: „Darüber hinaus scheint die Bistumsleitung den Plan zu unterstützen.“

Das „gallische Dorf“ möchte
den Kampf nicht aufgeben

Dort bestehe die Ansicht, dass die katholische Kirche nicht dazu da wäre, ein Bürgerhaus, das vom Schützenverein für seine Feste genutzt wird, zu unterhalten. „Welch ignorante und arrogante Sicht auf ein Pfarrheim“, findet Hermann-Josef Beyen. Der Bedeutungsverlust des Pfarrheims und die geplante Umwidmung treffen sehr. Aber die Strümper geben nicht auf. Und sie werden auch gefragt, ob sie weiterhin Mitglied „dieser kirchensteuererhebungsberechtigten Körperschaft des öffentlichen Rechts katholische Kirche in Deutschland“ bleiben wollen. Schließlich könne mit den katholischen Kirchensteuern aus Strümp von nur zwei Jahren – geschätzt 2000 Katholiken – mit rund 1 000 000 Euro „ein ganz nettes neues Bürgerhaus“ gebaut werden.