Neuer Wind in Meerbusch
Politiker informieren sich über Windenergie und Suche nach Standorten.
Meerbusch. Der Windenergieerlass des Landes vom Juli vergangenen Jahres hat eine klare Position pro Windenergie. Die Landesregierung setzt auf den Wind als regenerativen Produzenten, in diesen Breitengraden zuverlässiger als die Sonne.
Der Bau und Betrieb der Anlagen sollen erleichtert, die Kommunen ermuntert werden, Projekte zu realisieren. Nicht zuletzt sollen ihnen mögliche Einnahmen das Engagement schmackhaft machen: wenn sie selbst die Anlagen betreiben, Grundstücke verpachten, Steuern erhalten.
Je höher die Nabe, je mehr Ertrag kann erwirtschaftet werden — diese Gleichung ist unverändert gültig, betont Anja Aster am Dienstag in der Sitzung des Planungs- und des Umweltausschusses.
Abgesenkt worden sind aber die Hürden für die Aufstellung der Windräder, die von Anwohnern vielfach gefürchtet sind: So ist ihr Bau im Wald und auch in Naturschutz-, Landschafts- und Wasserschutz sowie Überschwemmungsgebieten nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen.
Der Abstand zur Wohnbebauung, zu Straßen oder Denkmälern ist unterschiedlich exakt festgelegt, sagt Aster, und: Es gebe keine pauschale Höhenbegrenzung für Windkraftanlagen. „150 Meter sind heute das Mindestmaß für einen wirtschaftlichen Betrieb.“
Das Kriterium, das Landschaftsbild würde verschandelt, würde einer Genehmigung nur entgegenstehen, wenn die Veränderung „grob und unangemessen“ sei. Auch insofern habe sich die Bewertung der Windkraft verändert. Der Handlungsrahmen sei größer geworden.
Obwohl Holger Losse angesichts der wenigen Freiflächen trotzdem „keine Chance für Großanlagen“ sieht, wollen die Fraktionen in den nächsten Wochen beraten, ob und wo eine Fläche für Windenergieanlagen — über die in Osterath bereits existierende hinaus — ausgewiesen werden könnte.
Klaus Rettig (FDP) und Peter Stüttgen (CDU) unterstützen das Vorhaben: Es habe in der Bevölkerung nach Fukushima ein erhebliches Umdenken stattgefunden. Dass für eine Umwidmung Bebauungspläne verändert werden müssten, wie die Verwaltung warnend betont, sieht Ingrid Maas (Grüne) gelassen: „Wenn es nötig ist, werden wir das tun.“