Buch über Amerika Osterather schreibt Buch über Florida

Ludger Heutmann hat ein Haus im „Sunshine State“ und überwintert dort.

Ludger Heutmann zeigt die deutsch- und die englischsprachige Version seines Buches „Überwintern in Florida“.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, dem trüben Winterwetter in Deutschland zu entfliehen und den Winter in sonnigen Gefilden zu verbringen? Ludger Heutmann und seine Frau Monika aus Osterath haben diesen Traum Wirklichkeit werden lassen. „Wir haben 2006 ein Haus in der Nähe von Fort Myers gebaut und verbringen nun jedes Jahr einige Monate in Florida“, erzählt der 67-Jährige, der frühzeitig in den Ruhestand ging. Zuvor hätten sie schon einige Reisen durch die USA gemacht. „Die großartige Natur und die Weite des Landes haben uns nicht los gelassen“, berichtet er. Über ihre Erfahrungen jenseits des Großen Teichs und ihren Umgang mit der amerikanischen Mentalität hat Heutmann zusammen mit Angelika Kirchholtes das Buch „Überwintern in Florida“ geschrieben.

Jetzt ist bereits die zweite Auflage erschienen, die noch mehr spannende Erlebnisse schildert. Auch eine englische Ausgabe ist seit kurzem auf dem Markt, die der Deutsche zusammen mit einer amerikanischen Bibliothekarin übersetzt hat. Denn vielleicht wollen ja die Amerikaner wissen, wie sie von den Deutschen gesehen werden?

Das Buch ist 190 Seiten stark und schildert amüsant und gleichzeitig informativ, wie die Heutmanns den amerikanischen Alltag mit Nachbarn, Einkaufen und Gospelchor erleben – teils mit skurrilen Erfahrungen, etwa bei den Einreiseformalitäten, beim Beantragen einer Kreditkarte, in der Shoppingmall oder auf den Straßen Floridas mit ihrem auf einer Auktion erworbenen Cadillac. Diesen ziert das Nummernschild: LUD-GER, denn in Florida ist man frei bei der Bestimmung der Buchstaben-Nummern-Folge für das Kennzeichen. Es muss nur aus sechs oder sieben Zeichen bestehen und kann durch Motive ergänzt werden. So heißt es bei Heutmann: „Save the manatees“ und ist mit den urwüchsigen Seekühen versehen.

Ein normaler Einkauf im Supermarkt kann zu Überraschungen führen. „Einmal weigerte sich die Kassiererin, ein Sechserpack mit Bier auf dem Band über den Scanner zu schieben“, erzählt Heutmann. Ihre Erklärung: „Ich bin noch nicht 18 Jahre alt und darf daher nicht mit Alkohol in Berührung kommen. Sonst bin ich meinen Job los.“

Die Osterather haben viel Sympathie für das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, das ein Teil ihres Lebens geworden ist. Sie üben aber auch Kritik an den tief verwurzelten Anschauungen der Menschen in „God‘s own country“. So kam die Aufforderung ihrer Nachbarn: „Kauf dir doch endlich eine Waffe!“ bei ihnen nicht gut an. Sehr kritisch sehen sie auch den alltäglichen Rassismus, der in der Trump-Ära verstärkt zu Tage tritt.

Persönliche Erfahrungen werden durch Fakten ergänzt, die dem Leser Wissen über Florida und die USA vermitteln. Das Buch ist auch als E-Book erhältlich.