Rheincamping in Langst-Kierst Der Rheincamping-Platz ist ein internationaler Geheimtipp

Amerikaner, Japaner und Dauercamping-Gäste aus der näheren Umgebung schätzen den Platz im Grünen gleichermaßen.

Ein Pluspunkt des Campingplatzes ist die direkte Nähe und der Blick zum Rhein.

Foto: Anne Orthen (ort)

„Man muss nicht nach Frankreich fahren. Hier ist es genauso schön“, meint Theo Schatten und schlürft genießerisch an einem Glas kühlen Weißweins. Er sitzt im Schatten einer Birke auf dem Meerbuscher Campingplatz, blickt auf den Rhein und lässt es sich gut gehen. Vor ihm auf einem kleinen Tisch liegt der dicke Schmöker „Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett. „Meine Urlaubslektüre“, sagt der Senior.

Er ist mit seinem Wohnmobil bereits seit einer Woche auf dem Platz und will vielleicht noch verlängern. „Der Campingplatz, seine Lage und das Wetter sind toll“, ist seine Einschätzung. Erst sei er in Lörrick gewesen, aber der Platz habe ihm nicht so gut gefallen. Hier, beim Rheincamping, fühle er sich wohl.

Über diese Meinungsäußerung werden sich die Inhaber Rainer Breitbach und Markus Brix freuen, die bereits in der elften Saison den Platz und die Strandbar Tropicana betreiben. Die Saison laufe gut, sagen sie. Viele Urlauber von nah und fern besuchen den Platz mit seinen 300 Stellplätzen, davon 100 für Dauercamper. „Wir hatten noch nie so viele Dauercamper wie in diesem Jahr“, berichtet Breitbach. Die Kurve gehe steil nach oben.

Der Meerbuscher Campingplatz kann als Geheimtipp bezeichnet werden. Menschen aus allen Kontinenten machen am Rheinufer Station. „In diesem Jahr hatten wir beispielsweise zwei Japaner hier, die innerhalb von zwei Jahren die Welt mit dem Fahrrad erkunden wollen“, so Breitbach. Derzeit hätten zwei Amerikaner mit Motorrädern ihre Zelte beim Rheincamping aufgeschlagen.

Direkt daneben werkelt Rolf Wagner. Er ist gerade angekommen und hat sein Zelt aufgebaut. Der Urlauber aus Bad Kreuznach will in einer Woche bis nach Rotterdam radeln und hat reichlich Gepäck auf seinem Tourenrad verstaut. „Ich muss mich beeilen, damit ich noch etwas zu essen bekomme“, sagt er, und strebt zur Strandbar „Tropicana“, die sich im Eingangsbereich des Platzes befindet.

Dort bieten Breitbach und Brix zusammen mit ihrem spanischen Gehilfen Gonzalo Raúl Zapata Spezialitäten aus ihrem Winterquartier Malaga an. Patatas bravas, Gambas und Knoblauchchampignons, dazu eine Flasche San Miguel oder eine Sangria – schon ist das Urlaubsfeeling komplett. Biertische aus Ölfässern, Sitzgelegenheiten aus alten Holzkisten und ganz viel Sand schaffen das passende Ambiente.

Nicht nur Besucher des Campingplatzes, sondern auch Radfahrer und Spaziergänger aus dem Umland schätzen die entspannte Atmosphäre. Schiffe tuckern auf dem Rhein vorbei. Die Silhouette von Kaiserswerth mit der Pfalz ist zu sehen, dazu Familien, die dem Sandstrand zustreben. Nachmittags gibt es eine Auswahl an Kaffeespezialitäten, am Wochenende Tapas. Um 20 Uhr ist allerdings Schluss, damit die Campingbewohner abends ihre Ruhe haben.

Wie der siebenjährige Jannik, der mit seinem Papa Sascha Möller einen spontanen Urlaubstag im Zelt verbringt. Er ist etwas aufgeregt, ob er wohl in der ungewohnten Umgebung wird schlafen können. Wenn es erst einmal dunkel ist, könnten Geister kommen, vermutet er. „Wir wollen jetzt erst einmal den Grill anwerfen“, lenkt der Vater ab. Ganz so weit ist die zweite Vater-Sohn-Gruppe auf dem Platz noch nicht. Elmar Schulze Messing ist mit Sohn Janus erst gegen 19 Uhr angekommen und kämpft noch mit den Zeltstangen. Die zwei machen eine Radtour und haben heute 70 Kilometer geschafft. „Das war nicht ganz so geplant, aber wir dachten nicht, dass es von der Erftmündung bis hier so weit ist“, erzählt er. Nun befürchte er, dass dem 13-Jährigen etwas die Lust vergangen sei. Er hoffe, dass sie es bis Münster schaffen würden. Wenn nicht, sei es auch nicht schlimm.