Politiker erklären Osteraths Zukunft
In der voll besetzten Aula der Realschule haben Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und ihre Fachleute vom Technischen Dezernat die Bürger über die wichtigsten anstehenden Projekte im Ortsteil informiert. Rund 5000 Arbeitsplätze sollen an der A44 entstehen.
Nicht ganz pünktlich erschienen etliche Osterather Bürger zum Informationsabend der Stadtverwaltung zu ihrem Ortsteil. Sie mussten nämlich mehrere Minuten vor der geschlossenen Schranke warten, weil sage und schreibe vier Züge hintereinander sie zum Warten gezwungen hatten. In der voll besetzten Aula der Realschule informierten Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und ihre Fachleute vom Technischen Dezernat die Bürger über anstehende Projekte in Osterath. Die Verwaltungschefin versorgte die Anwesenden zunächst mit einigen grundsätzlichen Informationen, die den Planungen zugrunde liegen. Das Durchschnittsalter werde von 40,2 Prozent in 2005 über 45 Prozent (heute) auf 48,3 in 2030 steigen, der Anteil der unter 18-Jährigen um 30 Prozent abnehmen, hieß es.
Michael Assenmacher, Technischer Dezernent
Der Wohnraum im sozialen Wohnungsbau sei um 1000 Wohnungen geschrumpft. 84 Prozent des Wohnraums in Meerbusch seien Ein- und Zweifamilienhäuser. Laut Prognose werde der Wohnraumbedarf in Meerbusch um sieben Prozent steigen, das bedeute rund 2000 Wohneinheiten zusätzlich. Ein Großteil dieser Wohnungen werde in Osterath entstehen.
Fachbereichsleiterin Kirsten Steffens stellte die bereits in der Planung befindlichen Projekte vor. Schon im nächsten Jahr werden an der Insterburger Straße — zwischen Kindergarten und Feuerwache — drei Gebäude mit insgesamt 32 Wohnungen entstehen, die im klassischen sozialen Wohnungsbau vermietet werden. Zunächst sei dieses Areal für Flüchtlingsunterkünfte gedacht gewesen, erläuterte die Bürgermeisterin. Da aber die Zuweisungen zurückgegangen seien, werde nun normaler Wohnraum geschaffen, der auch für anerkannte Asylbewerber zur Verfügung stehe. Ein weiteres Wohngebiet werde am Struckslindenweg geschaffen, so Steffens. Es werde 35 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern und 20 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau umfassen.
Noch weniger konkret ist die Planung für das Gebiet Fröbelstraße. 15 Teams machen sich derzeit Gedanken, wie dieses wertvolle innerörtliche Gebiet mit Verlagerung der Feuerwache und nach Schließung der Schule aussehen könnte. Konkrete Formen nimmt schon der Drogeriemarkt mit 700 Quadratmetern Nutzfläche an, der Mitte 2017 eröffnet werden soll. Direkte Parkplätze hat er nicht. Auf Nachfrage wurden diese in 400 Metern Entfernung an der Meerbuscher Straße lokalisiert, was einiges Gelächter hervorrief. Auch dass die Anlieferung nur mit kleineren Lkw von der Hochstraße aus erfolgen werde, wurde mit einigen Zweifeln aufgenommen.
Auf die mittel- und längerfristige Perspektive ging der Technische Dezernent Michael Assenmacher ein. Im neuen Gebietsentwicklungsplan werden Baugebiete südlich und nördlich der Stadtbahn bis zum Kalverdonksweg festgeschrieben. Hier könnten 35 Hektar bebaut werden. „Wir haben einen starken Siedlungsdruck“, unterstrich der Dezernent. Neubürger fänden nur wenige bezahlbare Grundstücke und Häuser. Die Entwicklung dieses Areals werde jedoch noch länger dauern und nur sukzessive erfolgen, da es noch kein Planungsrecht gebe. Auch am Giesenend und Gruttorfer Weg bis zur Umgehungsstraße sind kleinere Gebiete vorgesehen.
Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin
Ein heißes Eisen ist das interkommunale Gewerbegebiet an der A44, das Assenmacher danach vorstellte. „Wir brauchen attraktive Gewerbegebiete“, hatte Mielke-Westerlage gesagt.
Die Pro-Kopf-Einnahme aus der Gewerbesteuer betrage in Meerbuch nur 583 Euro, während sie im Rhein-Kreis bei 782 Euro und in Düsseldorf bei 1500 Euro liege. An der A44 sollen auf Meerbuscher Gebiet auf 70 Hektar rund 5000 neue Arbeitsplätze entstehen. Keine Logistik, sondern ein Büropark, sowie Flächen für Handwerksbetriebe und kleinere Industriebetriebe sind dort vorgesehen. „Wir haben die Planungshoheit, wer sich dort ansiedelt“, unterstrich der Dezernent. Vor einem abschließendem Ratsbeschluss Ende 2017 sollen die Bürger gehört werden. „Wie viele Meerbuscher werden da überhaupt arbeiten und wie kommen sie dahin?“, fragten die Anwesenden. Derzeit werden von 13 000 Arbeitsplätzen in Meerbusch nur rund 5000 von Meerbuschern besetzt.
Mit einem Freud’schen Versprecher stieg Mielke-Westerlage in das Thema Bahnunterführung ein. Der erste Spatenstich werde 2090 erfolgen, kündigte sie an. Um dann lachend das Datum auf 2019 zu korrigieren.
Fertig wäre die Maßnahme Ende 2021. Ekkehard Deußen erläuterte die konkreten Planungen mit Rampen für Fußgängern und Radfahrer. Neu ist eine breit ausgebaute Unterführung für Fußgänger und Radfahrer an der Strümper Straße. Auch an der Meerbuscher Straße wird es eine breite Rampe geben.
Ein Wermutstropfen: Der Bahnübergang Hoterheideweg wird geschlossen. „Die Baumaßnahme wird ohne große Eingriffe in den laufenden Verkehr erfolgen“, versprach Deußen.