Brauchtum in Meerbusch Grünes Licht für Schützenbaum in Büderich

Meerbusch · Die Armbrustschützenkompanie will zu ihrem 100-jährigen Bestehen einen Schützenbaum auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz aufstellen. Er soll ein neuer Identifikationspunkt für ganz Büderich sein.

So stellen sich die Schützen auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich den Brauchtumsbaum vor.

Foto: RP/Heinz Gremm

In Osterath und Strümp stehen sie bereits, auch Dormagen und der Düsseldorfer Stadtteil Urdenbach haben einen, nun bekommt Büderich ebenfalls einen Schützenbaum. Der Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau hat beschlossen, mit der Armbrustschützen-Kompanie Büderich 1925 einen entsprechenden Vertrag zu schließen. Die Kompanie, die Teil der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Büderich ist, wird selbst für Planung, Finanzierung und Ausführung aufkommen. Anlass dafür ist das 100-jährige Bestehen der Kompanie, welches im Jahr 2025 begangen werden soll. In diesem Jahr soll der Baum aufgestellt werden – die Planungsphase läuft aber bereits seit längerem. „Wir als Vertreter des Brauchtums wollen mit dem Schützenbaum den Dr.-Franz-Schütz-Platz und damit den Ort aktiv mitgestalten“, so Heinz Gremm, der als Architekt und Mitglied der Armbrustschützen in die Planung involviert ist. Roland Püllen, ebenfalls vom Planungsteam, erklärt die Entstehung des Projekts: „Wir wollen zu unserem Jubiläum etwas nachhaltig Gutes für Büderich tun, ein Zeichen setzen, dass nicht nur für das Brauchtum, sondern für den Ort als Ganzes identitätsstiftend ist.“

Büdericher Schützen
verfügen über 31 Kompanien

Aufgestellt werden soll der Brauchtumsmast im südwestlichen Bereich des Platzes, unweit der Kreuzung Dorfstraße und Theodor-Hellmich-Straße, nahe der Tische, die dort im Sommer vom Eiscafé aufgestellt werden. „Wir planen aber so, dass wir niemandem Platz wegnehmen“, betont Püllen.

Geplant ist eine zentrale Säule mit mehreren Ästen, an denen auf Schilden die Wappen verschiedener Gruppen des Büdericher Schützenwesens gezeigt werden. Auch das Stadtwappen, das der Feuerwehr oder die Zeichen anderer bedeutender Vereine und Institutionen im Ort können die insgesamt 36 Schilde des Schützenbaums ergänzen – die Büdericher Schützen verfügen selbst über 31 Kompanien. Die Höhe der Konstruktion soll sich an den umgebenden Bäumen orientieren, die genauen Maße sind aber noch nicht final festgelegt. Da für das Projekt eine Straßenlaterne entfällt, soll der Mast selbst mit einer Lichtquelle ausgestattet werden. Außerdem ist an seinem Fuß eine bepflanzte Sitzgelegenheit vorgesehen, die den Pflanzkübeln auf dem Platz nachempfunden werden könnte.

Der Vertrag, den die Stadt auf Beschluss des Umweltausschusses mit den Armbrustschützen schließen wird, beinhaltet lediglich die Erlaubnis zum Her- und Aufstellen des Schützenbaumes. Sämtliche Kosten für dessen Produktion, Transport, Errichtung wie Unterhalt, Pflege und eventuell nötige Reparaturen hat der Verein zu tragen. Zudem liegt die Pflicht zur Verkehrssicherung bei den Schützen. Der Vertrag soll unbefristet sein und endet erst durch Kündigung. Sollte dies geschehen, sind die Schützen ebenfalls für Beseitigung oder Versetzung des Brauchtumsmastes zuständig, wenn die Stadt dies bei Vertragsende wünscht.

„Wir sehen uns in der Lage, dieses Projekt zu bewältigen“, sagt Gremm. Die Schützen haben bereits mit einem Statiker die Konstruktion geplant, Kontakt zu einem Metallbauer aufgenommen und verfügen im Verein ebenfalls über hilfreiche Fähigkeiten, so, dass ein Teil von Herstellung und Platzierung selbst übernommen werden kann. Die Kosten für das Projekt – eine genaue Summe kann noch nicht beziffert werden – will die Kompanie einwerben.

In der Politik fiel die Reaktion auf die Pläne der Schützen gemischt aus. Daniel Thywissen von der CDU-Fraktion nannte den Baum ein „richtig gutes Projekt, professionell vorbereitet und präsentiert.“ Dirk Banse (SPD) sprach von einer „guten Maßnahme und einem plausiblen Vorhaben.“ Barbara Neukirchen von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen hingegen kritisierte das Vorgehen. So war der Antrag ursprünglich im Bürgermeisterbüro eingereicht worden und von dort direkt in den Fachausschuss gegangen, anstatt, wie für Bürgeranträge üblich, den Weg über den Hauptausschuss zu gehen. Allerdings, das stellte Bürgermeister Christian Bommers klar, benötige ein solches Vorhaben streng genommen kein Okay von Seiten der Politik.

Michael Bertholdt von der FDP, selbst im Schützenwesen aktiv, sagt dennoch: „Wir hätten uns die Vorgehensweise anders gewünscht.“ Er empfiehlt der Büdericher Kompanie, die Anwohner für das Sommerbrauchtum zu sensibilisieren und die Bedeutung für die Ortsgemeinschaft zu betonen. Bertholdt stellt aber auch klar, dass in seiner Fraktion zum Thema Schützenbaum keine Einigkeit besteht. Daniela Glasmacher (UWG) regt ebenfalls an, die Anwohner einzubinden. „Uns kommt die Dimensionierung auf den Darstellungen etwas überragend vor“, so Glasmacher. Die anderen beiden Meerbuscher Schützenbäume sind nicht über zehn Meter hoch, das Exemplar in Dormagen hingegen erreicht über 16 Meter.

Heinz Gremm sagt: „Wir befinden uns noch in der Planungsphase, werden das Gespräch mit den direkten Anwohnern, den Bürgern und mit dem Betreiber des Eiscafés suchen.“ Auch die übrigen Kompanien sollen über eine Sitzung der Vorstände Anfang Dezember informiert werden. Die Schützen freuen sich, dass das Projekt nun – mit neun Ja-Stimmen, zwei Neins und sechs Enthaltungen – auf den Weg gebracht wurde.