Diskussion Zukunftsrunde zum Verkehr bei der SPD
Meerbuschs Sozialdemokraten hatten Experten zu Gedankenaustausch eingeladen.
Staus auf dem Weg nach Düsseldorf, Stop-and-go auf der Autobahn, überfüllte Stadtbahnen, aber wenige Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. So stellt sich die morgendliche Verkehrssituation in und um Meerbusch dar. Doch muss Mobilität so sein? Wie kann Mobilität verändert und zukunftsfähig werden, um Lärm, Abgase und Staus zu vermeiden? Das war die zentrale Frage einer Veranstaltung der SPD-Meerbusch, zu der die Vorsitzenden Nicole Niederdellmann-Siemes und Christina Borggräfe Fachleute und Politiker eingeladen hatten.
Carsten Löcker, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender der Rheinbahn, Matthias Herz, Mitglied im Verkehrsausschuss der Stadt Düsseldorf, und Andrea Blaum von der BUND-Ortsgruppe Meerbusch waren sich einig, dass die Bevorzugung des Autoverkehrs nicht zukunftsfähig sei. Die Automobil-Lobby und die eigene Bequemlichkeit seien jedoch starke Gegner. „Der Platz in den Städten ist begrenzt. Wir müssen ihn neu aufteilen“, forderte Löcker.
Der Blick richtete sich auch auf den öffentlichen Nahverkehr. „Wir brauchen eine Verdichtung der Takte und eine Verlängerung der Strecke der U 74“, forderte Blaum. Um die Finanzierung der Rheinbahn zu verbessern, könne sie sich vorstellen, dass jeder, der morgens in die City will, ein Ticket kaufen müsse, unabhängig davon, ob er es nutze. Diese Nahverkehrsabgabe könnten die Firmen für ihre Angestellten übernehmen. Wegen fehlender Finanzierung fahre die Rheinbahn heute am Limit, informierte Klar. Für 2020 seien jedoch 18 weitere Bahnen bestellt, sodass einige Linien verdichtet und samstags eine Taktung wie an Wochentagen realisiert werden könne.
Um die Menschen auf die Schiene zu bekommen, seien größere Parkplätze oder -häuser an der Peripherie notwendig. In den Niederlanden klappe das hervorragend, so Löcker. „Doch der Ticketpreis muss stimmen“, forderte Niederdellmann-Siemes. Für Meerbusch, das in zwei Waben läge, sei der Preis viel zu hoch. Sie schlug zudem vor, dass Schnellbusse auch auf dem Standstreifen der Autobahn fahren dürften. „Wir müssen mutig sein und mehr Geld in den ÖPNV investieren“, unterstrich Löcker.
Im Gespräch sind auch Themen wie Car-Sharing und Verbote
Er forderte außerdem, dass Radwege breit, rot und beleuchtet sein müssten, damit Berufstätige aufs Rad umsteigen. Er könne sich vorstellen, dass mehr Fahrradstraßen angelegt werden. „Das Rad darf nicht dem Auto untergeordnet werden“, meinte er.
Ohne dass man den Autofahrern weh tue, gehe es nicht, sagte auch Herz. Man müsse klare Kante zeigen. Höhere Parkgebühren in Parkhäusern, höhere Bußgelder für Parker in zweiter Reihe und eine Umverteilung der Gelder vom Individual- auf den Öffentlichen Nahverkehr seien dringend geboten. Ebenso müssten Car-Sharing, E-Scooter und E-Bikes ein Thema sein. Doch in den Köpfen der Bürger müsse gleichfalls ein Umdenken einsetzen, so Herz. Ohne einen gesellschaftlichen Konsens gehe es nicht. Allerdings auch nicht ohne Verbote und gesetzliche Regelungen.