„Stay sunny“ von Sängerin Avynn Büdericherin produziert ihren ersten Song
Mit 17 Jahren hat die Büdericherin Davina Tülmann ihr erstes Lied aufgenommen. Jetzt gibt es auch ein Video dazu.
Davina nippt an ihrem Cappuccino und erzählt. Ihre Stimme ist klar und erstaunlich weich, sie spricht schnell. Manchmal so schnell, dass die Worte übereinander purzeln. „Ich war als Kind bei der Logopädin, weil ich teilweise ganze Silben verschluckt habe“, erzählt die 18-Jährige. Möglicherweise liegt es daran, dass ihr permanent so viele Gedanken und Ideen durch den Kopf rauschen – die Worte reichen einfach nicht.
Aber dafür hat Davina ihre Musik. „Mein künstlerisches Ich heißt Avynn“, erzählt die Schülerin, die im Frühjahr Abitur macht und bis vor Kurzem Schülersprecherin an ihrer Schule war. „Ich denke viel nach und stelle mir viele Fragen. Die Musik ist für mich der einzige Ort, in den ich alle Gefühle und Gedanken stecken kann.“ Auch in ihrem neuen Song „Stay sunny“, den ihr Vater vor etwa einem Jahr für sie geschrieben hat, stecken viele Gefühle. „Wir haben schon immer zusammen Musik gemacht und vor acht Jahren die ersten Songs zusammen geschrieben. Mit ,Stay sunny’ konnte ich mich direkt identifizieren“, erzählt die junge Frau, die seit elf Jahren im Chor der Düsseldorfer Clara Schumann Musikschule singt und sich parallel mit Klavier- und Gesangsunterricht weiter entwickelt hat. Welche Bedeutung das Lied für sie persönlich hat, möchte sie nicht verraten. Nur so viel: „Das Lied ist für mich sehr hoffnungsvoll. Aber eigentlich wünsche ich mir, dass jeder für sich etwas eigenes hinein interpretiert.“
Gelegenheit dazu gibt es im Netz: Denn auf Youtube hat Avynn Anfang Oktober das Video zu „Stay sunny“ veröffentlicht. „Ich hoffe, dass viele andere den Song und das Video auch mögen. Wenn nicht, ist das traurig – aber ich mag es“, sagt sie. Das hört sich aus ihrem Mund nicht trotzig an, sondern nur logisch. Denn sie sagt auch: „Ich möchte mir mit meiner Musik immer treu bleiben. Ich würde mich schon freuen, wenn eine kleine Gruppe mich für das, was ich mache, ehrlich feiert.“
Bislang ist die Büdericherin mit dieser Gelassenheit weit gekommen: Denn „Stay sunny“ hat sie vielen Zufällen zu verdanken. „Ich habe in Düsseldorf babygesittet. Irgendwann hörte mich der Vater dann singen, und es gefiel ihm. Also hat er mir zum 17. Geburtstag eine Aufnahme in seinem Tonstudio geschenkt.“ Sein Name: Kai Blankenberg von der Skyline Tonfabrik. Als sogenannter Mastering Engineer gibt der Düsseldorfer Musiker fertigen Songs den letzten Schliff, damit sich der Klang überall gleich gut anhört, egal ob im Radio, im Club oder über Kopfhörer. Gearbeitet hat er beispielsweise schon für die Toten Hosen, Lady Gaga, Udo Lindenberg und Justin Bieber.
„Die Aufnahmen im Tonstudio haben super Spaß gemacht“, so Davina. „Kai hat mir erzählt, dass wir erst einmal nur eine Probeaufnahme machen – aber die ist es dann direkt geworden.“ Als der Song dann nach Monaten fertig produziert war, wollte die Sängerin mehr, nämlich ein Video dazu. „Mein Vater und ich haben einen Aufruf an der Filmhochschule in Köln gemacht, weil wir ja gar nicht das Geld für einen teuren Profi-Dreh ausgeben können.“ Erstaunlich viele Filmstudenten hätten sich gemeldet, entschieden haben sie sich dann doch für einen Profi, der auch erst 24 Jahre alt ist, aber bereits eine eigene Filmproduktion in Düsseldorf hat und den Song mit Avynn unbedingt machen wollte. „Wir haben uns in einer Kneipe auf der Ratinger getroffen, und es passte sofort.“
Das Konzept für das Video stand eigentlich schon. Ziemlich bunt, abstrakt und freaky sei die Geschichte gewesen, aber auch sehr kompliziert. „Dann haben wir eine Woche vorher alles umgeschmissen und in drei Stunden neu überlegt. Plötzlich war es einfach und perfekt.“ Gedreht wurde dann an zwei Tagen im Sommer in Düsseldorf, beispielsweise am Paradiesstrand, im Hafen, in einem Tanzstudio und am Unterbacher See. „Die Darsteller sind Freunde von mir, meine beste Freundin hat uns von Set zu Set gefahren.“ Jeweils zwei Stunden Zeit blieben an jedem der einzelnen Drehorte. „Das war anstrengend, aber auch schön.“ Kamerascheu sei sie nicht, erzählt Avynn, die sich selbst als Perfektionistin beschreibt. „Ich mache auch viel auf Instagram.“
Überhaupt, die Öffentlichkeit. „Davor habe ich keine Angst“, sagt sie. „Ich habe sogar mega Lust, meine eigene Musik auf der Bühne zu zeigen. Aber ich weiß nicht, ob es cool wäre, berühmt zu sein.“ Seitdem das Video raus ist, gab es schon viele Reaktionen, alle positiv. „Mein Vater ist super stolz, meine Mitschüler und Lehrer finden ihn gut, und meine Freunde supporten mich total und teilen den Link, wo es geht.“ Avynn plant bereits den nächsten Song. Ideen hat sie genug: „Die Melodie entsteht schnell, wenn ich ein paar Akkorde höre. Und die Texte fallen mir manchmal in der Bahn ein oder wenn ich unterwegs bin.“ Ihr Musikstil lasse sich in keine Schublade stecken, am ehesten wäre es wohl Indie. Avynn: „Ich mag alles, außer Schlager – von Klassik über Elektro und Chansons bis Oldschool HipHop, je nachdem, wie ich mich fühle. Vielleicht mixe ich auch mal verschiedene Stilrichtungen.“
Musik studieren will sie nicht, das wäre ihr zu durchgeplant. „Die Musik werde ich immer haben, die kann mir ja keiner wegnehmen“, sagt sie. „Lieber möchte ich noch andere Sachen ausprobieren, vielleicht Biologie oder Film studieren.“