Stadt argumentiert mit Flughafen gegen Windräder

Die Bezirksregierung will in Büderich eine Fläche für Windkraft reservieren. Die Stadt sieht darin eine Gefahr für Flugzeuge. In Osterath werden wegen des Airports schon längst keine Windräder mehr genehmigt.

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Zwischen Büderich und der A 52 soll ein Areal für Windräder reserviert werden. So sieht es die Bezirksregierung im neuen Entwurf des Regionalplans vor. Die Kommunen können Stellung nehmen. Die Stadt Meerbusch hat ihre Hausaufgaben schon gemacht: In einem neuen Schreiben an den Regionalplan fordert der Meerbuscher Technische Dezernent Michael Assenmacher die Bezirksregierung auf, ein neues Gutachten in Auftrag zu geben, das die Auswirkungen des geplanten Windparks auf Natur und Flugzeugverkehr untersucht.

Stellungnahme der Stadt

Die Argumentation ist auf den ersten Blick ein Paradoxon: Meerbusch, das doch eigentlich gegen den Fluglärm ankämpft, bringt auf einmal den Flughafen Düsseldorf als Argument gegen Windkraft ins Spiel. Die Stadt hat Gründe: In Osterath werden seit Jahren keine Windräder mehr genehmigt. Begründung dort: Die Rotoren können den Radar des Flughafens stören. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet zwar noch als Windkraftzone vorgesehen. Faktisch passiert dort nichts mehr. Nun will die Bezirksregierung ausgerechnet für den Stadtteil Büderich, der minütlich von Flugzeugen überflogen wird, den Bau von Windrädern möglich machen.

Die Stadtverwaltung will zwar mehr auf klimafreundliche Energie wie Windräder setzen. So ist es im Klimaschutzkonzept verabschiedet. Bis auf drei Windräder in Osterath herrscht aber in Meerbusch viel Wind um nichts. Michael Assenmacher: „Wenn in Osterath der Bau von Windrädern wegen der Flugzeuge nicht möglich ist, dann müsste dies in Büderich eigentlich ebenso unmöglich sein. Da fliegen schließlich die Flugzeuge noch viel tiefer.“ Die neue Windkraftkonzentrationsfläche befindet sich im Westen von Büderich, südlich der Necklenbroicher Straße, direkt an der Kaarster Stadtgrenze.

Im jüngsten Planungsausschuss kam es noch einmal zu einer Debatte. Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters forderte, die Fläche für Windkraft zu reservieren. Mit Mehrheit folgte der Ausschuss allerdings dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Die regt in ihrer Stellungnahme zum Regionalplan wörtlich an: „Ob hier auf Meerbuscher Stadtgebiet ein weiterer Windkraftanlagenstandort geeignet ist, sollte durch eine gutachterliche Nachuntersuchung geprüft werden. Dabei ist zu beachten, dass eine dort aufgestellte Anlage in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens stände.“

Ein erster Protest der Stadt Meerbusch hatte keinen Erfolg. Nun bringt die Stadt ihre Argumente erneut vor. Die Verwaltung argumentiert damit, dass die Bezirksregierung bisher auf ergänzende Angaben verzichtet habe. Auch seien die Stellungnahmen des Flughafens Düsseldorf und der Flugsicherung zu beachten.

Michael Fuhrmann, Sprecher der Flugsicherung, teilte mit, dass Bauwerke wie Windräder in einem 15-Kilometer-Radius um Navigationsanlagen problematisch sein können. Diese Navigationsanlagen senden Signale aus, die verzerrt werden könnten. Die Errichtung von Anlagen innerhalb dieses Radius bedarf daher immer einer Einzelfallprüfung. Der Standort in Büderich ist sieben Kilometer Luftlinie vom Flughafen Düsseldorf entfernt.