Stadt hinkt bei der Umrüstung hinterher
Das beauftragte Unternehmen hat sich laut Verwaltung übernommen und ist bereits ein Jahr im Verzug.
Manche Laternen in Meerbusch stammen noch aus einer Zeit, als kein Mensch einen Fuß auf den Mond gesetzt hat. Vor fünf Jahren beschloss der Stadtrat deshalb eine Umrüstung der Straßenbeleuchtung. Eigentlich sollte die mittlerweile abgeschlossen sein. Doch so weit ist es noch nicht. „Der Hauptgrund dafür ist die Größe und personelle Ausstattung der beauftragten Firma“, erklärte Fachbereichsleiter Wolfgang Trapp jüngst im Bauauschuss.
Die Stadt habe zwar überlegt, juristisch dagegen vorzugehen, es aber gelassen. „Wir hätten wenig Möglichkeiten gehabt, einen spekulativen Schaden einzuklagen“, erläuterte Stadtsprecher Michael Gorgs auf Anfrage. „Grundsätzlich arbeitet die Firma gut und preiswert.“ Ein Auftragsentzug und eine Neuausschreibung, dann mit möglicherweise schlechteren Konditionen, sei für die Stadt keine Alternative gewesen.
Voraussichtlich erst in einem Jahr wird die Firma die Arbeiten nun abschließen. Mit eine Rolle für die Verzögerung spielt auch, dass dem Unternehmen durch Kabelschäden ein erheblicher Mehraufwand für Fehlerbeseitigungen und Neuverlegungen von Erdkabeln entstanden ist.
Wolfgang Trapp, Fachbereichsleiter
Insgesamt knapp 1400 Laternenmasten wurden im Zuge der Umrüstung bereits neu aufgestellt, knapp 1000 Laternenmasten ausgegraben, etwa 1400 Leuchten montiert. Nun sollen weitere 365 Laternenmasten aufgestellt, 232 Masten ausgegraben und 369 Leuchten montiert werden. Dabei werden vornehmlich Leuchten mit sogenannten Natriumdampf-Hochdrucklampen eingesetzt. Bei künftigen Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen in Wohngebieten und auf Nebenstraßen sollen dagegen vornehmlich moderne LED-Leuchten zum Einsatz kommen.
Die Energieersparnis durch die Umrüstung ist dennoch eindrucksvoll: Innerhalb der vergangen fünf Jahre konnte die rechnerische Anschlussleistung je Leuchtstelle von durchschnittlich 77 Watt auf 69 Watt gesenkt werden. Eine Ersparnis von knapp elf Prozent. Allerdings gehen die Kosten nicht im selben Maße zurück — aus zwei Gründen: In den vergangenen Jahren stieg zum einen die Zahl der Laternen in Meerbusch an: von 8004 Leuchtstellen im Jahr 2009 auf 8327 Leuchtstellen im Jahr 2013 — ein Plus von vier Prozent. Zum anderen sind die Stromkosten gestiegen. Der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde kletterte seit Beginn der Umrüstung im Jahr 2010 um 50,8 Prozent. Gab die Stadt Meerbusch im Jahr 2010 noch 391 000 Euro für die Beleuchtung der Straßen aus, waren es im Jahr 2013 bereits knapp 566 000 Euro.