Umwelt in Meerbusch 418 000 Euro vom Land für eine kühlere und grünere Stadt

Meerbusch. · Die Stadt hat sich erfolgreich bei dem Förderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ beworben. Mit dem Geld sollen „Hitze-Hotspots“ wie der Dr.-Franz-Schütz-Platz entsiegelt und Gebäude wie das Mataré-Gymnasium begrünt werden.

Sie informierten im vergangenen Sommer über „Mobile Grüne Zimmer“ auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz: Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher , Dana Frey, Leiterin Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz, Klimaschutzmanagerin Denise Pottbäcker und Lena Clermont, Mitarbeiterin Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz (v.l.).

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mit dem Klimawandel heizen sich dicht besiedelte Flächen in den Sommernächten stark auf. Um die Lebensqualität in den nächsten Jahren dort zu erhalten, müssen Kommunen gegensteuern. Das hat sich auch die Stadt Meerbusch in ihrem Klimaanpassungskonzept zur Aufgabe gemacht. Sie möchte im innerstädtischen Bereich versiegelte Flächen nach Möglichkeit reduzieren und durch zusätzliches Grün Abkühlung schaffen. Für entsprechende Maßnahmen erhält die Stadt nun aus dem Förderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ des Landes NRW rund 418 000 Euro. Die Maßnahmen werden schon in diesem Jahr zu 100 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Dr.-Franz-Schütz-Platz

Wie auf dem großen asphaltierten Platz in Büderich das Klima angenehmer, dazu das Aussehen attraktiver gestaltet werden kann, hatte die Stadt im August den Bürgern mit einem mobilen grünen Zimmer gezeigt. Dort präsentiert wurde ein kleiner Garten mit begrünten Wänden, Blühpflanzen und Erdbeeren, der Ruhe und ein merklich frischeres Umfeld bot. Die Stadt hat vor, den Platz nun dauerhaft umzugestalten. „Hier möchten wir 36 Stellplätze vom Asphalt befreien und stattdessen mit wasserdurchlässigem Material belegen“, so der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher. 18 große Bäume in mobilen Pflanzkästen sollen den Platz zusätzlich beschatten. Da die Bäume beliebig versetzt werden können, bleiben größere Veranstaltungen wie das Schützenfest auf dem Platz weiter möglich.

Mataré-Gymnasium

Eingreifen möchte die Stadt auch am Gymnasium in Büderich: Hier sollen rund 650 Quadratmeter Schulhof entsiegelt und ein rund 1400 Quadratmeter großes Flachdach begrünt werden. Gute Erfahrungen hat die Stadt unter anderem bereits bei der Entsiegelung und Umgestaltung des Schulhofes der Eichendorff-Grundschule in Osterath gemacht.

Gründächer

Zusätzlich wird die Stadt mit Hilfe der Fördermittel ein Programm auflegen, das die Begrünung bestehender Gebäude finanziell unterstützt. Am Technischen Rathaus in Lank und am Baubetriebshof in Strümp geht die Stadt bereits mit gutem Beispiel voran. „Begrünte Dächer und Fassaden helfen wirkungsvoll dabei, die klimatischen Verhältnisse in einer verdichteten Stadtlandschaft zu verbessern“, so Assenmacher. „Grün am Haus wirkt abkühlend, es speichert und verdunstet Regenwasser, bindet Feinstaub und Kohlendioxid.“

Im Grünflächenkataster auf der Homepage der Stadt im Interner können Meerbuscher Hauseigentümer nachsehen, ob ihr Hausdach für eine Begrünung geeignet ist. Eine Förderrichtlinie und Antragsformulare wird die Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz der Stadtverwaltung kurzfristig erstellen. Die Fördergelder dafür sollen in diesem Jahr bereitgestellt werden.

Hintergrund

Die erste Klimaschutzinitiative startete die Stadt 2007. Damals lagen die CO2-Emissionen pro Kopf bei 8,9 Tonnen. Für die langfristige Senkung des CO2-Ausstoßes ist die städtische Fahrzeugflotte auf Erdgas umgestellt worden, eigene Neubauten wurden nach Passivhausstandard geplant oder städtische Dächer für Bürgersolaranlagen bereitgestellt.

Mit dem Beitritt zum Klimabündnis 2010 hat sich Meerbusch das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren. Bezogen auf das Basisjahr 1990 soll bis 2030 eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen erreicht werden.

Beim „Integrierten kommunalen Klimaschutzkonzept“ (IKSK) wurden 2012 Öffentlichkeit und weitere Akteure wie Wirtschaft und Handel einbezogen. Laut Stadt wurden dazu fortschreibbare Energie- und CO2-Bilanzen erstellt, Schwachstellen analysiert und Verbesserungspotenziale ermittelt. In Workshops hätten Akteure, Interessenvertreter und Fachleute gemeinsam Handlungsvorschläge erarbeitet. Die Erkenntnisse aus den Workshops, die Bilanzen und Analysen seien wiederum Grundlage für einen Maßnahmenkatalog mit konkreten Empfehlungen.