Städtepartnerschaft mit Meerbusch Städte-Partnerschaft wird ausgebremst
Meerbusch. · Silvester haben die Meerbuscher und ihre Freunde aus Fouesnant noch gemeinsam in Meerbusch verbracht. Danach wurden sämtliche persönlichen Treffen abgesagt. Kontakt gibt es derzeit nur am Telefon oder online.
Die Stadt Meerbusch hat Freunde in aller Welt. Die Corona-Pandemie macht persönliche Treffen in diesem Jahr aber unmöglich. Darunter leiden auch diejenigen, die sich in dem deutsch-französischen Partnerschaftsverein Meerbusch-Fouesnant ehrenamtlich engagieren, wie etwa die Vorsitzende Gabi Pricken.
Mit dem bretonischen Fouesnant blickt Meerbusch mittlerweile auf eine mehr als 50 Jahre bestehende Partnerschaft: Über die bretonische Folkloregruppe „Pintiged Foen“ suchten vor mehr als 50 Jahren die Offiziellen von Fouesnant, eine Kleinstadt an der westlichen Atlantik-Küste, eine Verbindung mit einer deutschen Stadt. „Sie sollte von vergleichbarer Größe und gewillt sein, eine Jumelage zu beginnen“, erklärt Marco Rosenbaum, seit 2020 neuer stellvertretender Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Meerbusch-Fouesnant.
Kurioserweise kam die Städtepartnerschaft nur deshalb zustande, weil Willich den Bretonen zuvor kurzfristig abgesagt hatte. So kam Strümp und später die Stadt Meerbusch ins Spiel. Ein Glücksfall für Meerbusch. Bereits zwei Jahre vor der offiziellen Stadtgründung Meerbuschs im Jahre 1970 wurde die Partnerschaft mit der Stadt Fouesnant geschlossen. Am 21. Juli 1968 wurde der „Jumelage-Vertrag Fouesnant-Strümp“ in Fouesnant und am 19. August 1968 in Strümp von den damaligen Bürgermeister Joseph Kothes, Bürgermeister von Strümp, und Louis Le Calvez, damals Bürgermeister von Fouesnant, unterzeichnet.
Entscheidenden Anteil daran hatte Rolf Cornelißen, genannt Coco, der als Vater der Städtepartnerschaft gilt, wie es beim Partnerschaftskomitee immer heißt. Der ehemalige Lehrer und Frankreich-Liebhaber fuhr mit Bürgern aus Meerbusch schon 1967 in die mehr als 1000 Kilometer entfernte Stadt Fouesnant, um sich ein Bild von der Landschaft, den Menschen und der Kultur dort zu machen. Am 16. Mai 1971 wurde dann offiziell die Städtepartnerschaft Meerbusch-Fouesnant besiegelt. „Die Urkunde hängt im Rathaus: würdevoll und wohl behütet im – wie könnte es anders sein – ‚Fouesnant-Zimmer‘“, heißt es von der Stadt.
Seither findet ein reger Austausch statt. „Und das auf ganz unterschiedlichen Ebenen“, erklärt Gabi Pricken. Gruppen, Vereine, Institutionen, Schulklassen, Familien, Feuerwehrleute, Landwirte, Chöre, Musiker und Sportler aller Disziplinen pflegen den deutsch-französischen Austausch.
Diese Treffen können nun erst einmal nicht stattfinden. „Wir mussten alles absagen“, erklärt Rosenbaum. Derzeit beschränke man sich hauptsächlich aufs Telefonieren und auf virtuellen Kontakt. Das ersetze freilich keine realen Treffen, sagt Pricken. „Die Partnerschaften brauchen im Moment tatsächlich ein wenig Unterstützung, da wir in diesem Jahr lediglich den Neujahrstag miteinander begehen konnten. Wir haben schon ein wenig Sehnsucht nacheinander.“ Sobald die Pandemie abebbt, will man wieder Treffen organisieren. „Wir haben für 2021 eine gemeinsame Fahrt nach Berlin geplant sowie einige Besuche auf beiden Seiten. Auf jeden Fall soll auch der Besuch unserer Freunde zum alljährlichen Weihnachtsmarkt klappen. Außerdem werden wir sehr wahrscheinlich in den Sommermonaten eines der dortigen Feste besuchen“, hofft Pricken. Auf französischer Seite sind ab September wieder die Deutschkurse sowie der Deutsch-Stammtisch angelaufen. Aber nur bis zum Lockdown, der Frankreich seit Mitte Oktober wieder lahm legt, erklärt in nahezu perfektem Deutsch der dortige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Eric Ligen. „Daneben sind wir in der Abschlussphase eines deutsch-französischen Rezeptbuchs mit den Lieblingsrezepten von Partnerschaftsmitgliedern aus beiden Städten. Das Büchlein soll noch im November fertig sein.“ Erhältlich sein soll es in beiden Sprachen. Ferner ist das Bierfest in Fouesnant auf September 2021 verschoben worden, sagt Ligen, der wie Gabi Pricken die Partnerschaft schon als Teenager erlebte. Beide Komitees seien ein wenig in die Jahre gekommen, was das Alter der Mitglieder betrifft. Pricken: „Wir brauchen dringend junge Menschen für die Zukunft.“