Tennis Grand Prix: Nicht alle Favoriten kommen durch
Das ATP-Turnier in Büderich geht auf die Zielgerade: Nach den Runden der ersten fünf Tage stehen bald die besten Spieler fest. Heute und morgen startet auch das Abend-Programm.
Sportlich lief beim Tennis Grand Prix auf der Anlage von Grün-Weiß-Rot Büderich fast vier Tage lang alles nach „Papierform“. Die Favoriten setzten sich durch, Überraschungen blieben aus. Doch dann trat Publikumsliebling Dustin Brown (Weltranglistenplatz 117) auf den Center Court und bot gegen den Qualifikanten Marc Sieber (Weltranglistenplatz 365) eine eher uninspirierte Vorstellung. Beinahe kampflos ließ sich Brown „verprügeln“ und strafte seinen Ruf als „Publikumsliebling“ lügen. Chancen zur Rehabilitation hat Brown noch im Doppel. An der Seite von Antonio Sancic (Doppel-Weltranglistenplatz 98) steht der Spieler mit jamaikanischen Wurzeln im Viertelfinale.
Und auch die Nummer zwei des Turniers, Steve Darcis (Weltranglistenplatz 64) ist raus — allerdings verletzungsbedingt. Nach seinem Sieg in der ersten Runde über den Franzosen Constant Lestienne (Platz 331) merkte Darcis ein leichtes Ziehen im Rücken. Als er am Morgen des nächsten Tages aus dem Hotelbett steigen wollte, kam er nicht aus den Federn. Der ganze Rücken war verkrampft. Es kann sein, dass Darcis wegen seiner Rückenprobleme auch die US Open (Beginn: Montag, 28. August), das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres verpasst.
Andere Favoriten hingegen wurden ihrer Rolle als Sieganwärter gerecht. So bezwang der Meerbusch-Sieger von 2015, Andreas Haider-Maurer (Platz 842), seinen Gegner Oscar Otte (Platz 146) glatt mit 6:2, 6:4. Haider-Maurer war in der Weltrangliste abgestürzt, weil er 19 Monate wegen eines Sehnenrisses im Fuß pausieren musste.
Dass er aber einst die Nummer 47 der Tenniswelt war, bekam Otte zu spüren. Und auch Titelverteidiger Florian Mayer (WR 62) machte gestern Abend beim 1:6, 7:5, 6:1 über Bernabe Zapata-Miralles (WR 289) kurzen Prozess. Und weil mit dem Spanier David Vega Hernandez neben Darcis noch ein Spieler kränkelte, musste Willi Burchartz, Stammgast beim Turnier und Helfer in vielen Lagen, mit Orts- und Menschenkenntnis helfen: Hernandez hatte Zahnschmerzen, kann wegen Dopingbestimmungen aber nicht jedes Schmerzmittel nehmen. Also fragte Burchartz eine kompetente Apothekerin aus Meerbusch, die guckte in die Liste der erlaubten Mittel und konnte dem Spanier helfen.
Heute ab 18 Uhr geht es gesellschaftlich neben den Plätzen mit der ATP-Business-Night weiter. Wirtschaftsförderin Heike Reiß und Turnierdirektor Marc Raffel laden dazu schon fast traditionell rund 300 Gäste aus Wirtschaft und Politik ein. Triathlet Elmar Sprink und Extremläufer Philip Mes reden im Talk mit Stephan Kaußen über ihre Sportleidenschaft und Extremsport. Mit dabei ist auch der nordrhein-westfälische CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.
Morgen geht es musikalisch weiter, wenn die Abba Revival Band ab 19.30 Uhr Musik macht. Der Eintritt kostet 15 Euro; für 25 Euro kann man zusätzlich noch vorher Tennis gucken.