Wenig Fahrgäste am ersten Tag im SB 52
Seit gestern fahren die Busse auf der neuen Linie von Osterath zum Düsseldorfer Aquazoo.
Holger Amelung sitzt am Steuer, als der neue Schnellbus 52 um 6.17 Uhr am Montag am Aquazoo losfährt. Bis zum frühen Nachmittag wird er zwischen dem Düsseldorfer Norden und Osterath hin- und herfahren. Es ist der Startschuss der neuen Buslinie. Doch wie kommt das Angebot an, dessen Konzept die Rheinbahn und die Stadt Meerbusch gemeinsam erarbeitet haben?
In den ersten Stunden gibt es nur vereinzelt Fahrgäste: einige Berufstätige, die an der Messe aussteigen, sowie Kinder aus Meerbusch, die den Bus auf ihrem Weg zu Düsseldorfer Schulen nutzen. Zwei Fahrgäste wollen von Düsseldorf aus nach Meerbusch fahren.
Amelung ist fast überrascht. Der SB 52 ist in erster Linie für die Meerbuscher interessant, fahren doch viele in die Nachbarstadt zur Arbeit. Wenn Pendler vom Auto auf den Bus umstiegen, könnte durch die neue Verbindung auch der morgendliche Berufsverkehr entlastet werden. Vor dem ist allerdings auch ein Bus nicht sicher: Zwischen 7 und 9 Uhr ist der Tunnel auf der A 44 ziemlich voll. Weil Amelung hinter einem Unfall warten muss, hat er auf der Tour zehn Minuten Verspätung, doch das lässt sich wieder ausgleichen.
Ab 9 Uhr fährt der Bus nur noch halbstündig. Amelung rechnet nun schon kaum mehr mit Fahrgästen. „Ich denke, dass ich bis 17 Uhr fast alleine unterwegs sein werde, weil alle auf ihren Arbeitsstellen sind“, sagt er. Tatsächlich: Als der Bus in Osterath wieder abfährt, ist er leer. „Das ist normal, wenn eine Linie neu ist“, sagt Amelung: „Es dauert bestimmt ein halbes Jahr, bis das Angebot angenommen wird.“
Der Bus hält zunächst am Wienenweg, dann an der Kappellenstraße, Hoterheide, an der Reha-Klinik und der Strümper Kirche. Das heißt: Er hält in diesem Fall nicht, überall kann Amelung einfach weiterfahren — niemand wartet an den Haltestellen.
In Lank-Latum gibt es eine kritische Stelle: „Am Kreisverkehr vor der Haltestelle Schillerstraße muss ich vorsichtig sein“, sagt Amelung. Die Autofahrer rechnen nicht damit, dass der Bus dort wendet und den Kreisverkehr erst an der vierten Ausfahrt wieder verlässt.
„Fahrgäste!“, ruft Amelung, als er auf die Haltestelle Schillerstraße zufährt. Dort warten Jürgen und Helmtrud Beisler. „Wir wollten die Strecke heute aus reinem Interesse mal testen“, sagt Jürgen Beisler. Ihr Ziel: der Aquazoo. Auch in Zukunft kann sich das Ehepaar aus Lank vorstellen, den Bus in der Freizeit zu nutzen, um in den Nordpark zu fahren. „Oder wenn man zum Flughafen will, dann hilft das auch“, sagt Jürgen Beisler.
Am Aquazoo hat Amelung zwei Minuten Wartezeit, bis die Rückfahrt startet. Am Freiligrathplatz steigt Melanie Schmidt ein. Die Altenpflegerin arbeitet in Krefeld und fährt mit dem Schnellbus zur Schillerstraße in Lank. „Es ist super, dass es die Strecke jetzt gibt. Dadurch spare ich mir zweimal Umsteigen.“ 15 bis 20 Minuten kürzer werde ihr Arbeitsweg dadurch.
Ob sich der SB 52 lohnt, wird die Rheinbahn wohl erst nach einem Jahr sagen können. Die Ein- und Ausstiege werden von modernen Zählbussen automatisch gezählt. 2002 bis 2005 war der Schnellbus schon einmal mit ähnlicher Strecke getestet worden — damals waren die Zahlen der Fahrgäste so niedrig, dass er wieder eingestellt werden musste. Dieses Mal soll das anders werden — durch eine dichte Taktung und einen optimierten Fahrplan.