Winter: Der Einsatz von Streusalz soll Ausnahme bleiben
Stadt warnt vor Umweltschäden.
Meerbusch. Die Stadt Meerbusch will den übermäßigen Einsatz von umweltschädlichem Streusalz auf Bürgersteigen und privaten Flächen eindämmen. „Unsere Baumpfleger stellen speziell an den Straßenbäumen schon jetzt erhebliche Salzschäden fest, die insbesondere durch Streueinsätze im harten vorletzten Winter bedingt sind“, erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs.
Nicht von ungefähr macht deshalb auch die städtische Straßenreinigungssatzung konkrete Vorgaben. Darin heißt es im Paragrafen 2: „Die Verwendung von Salz oder sonstigen auftauenden Mitteln ist grundsätzlich verboten. Nur in besonders klimatischen Ausnahmefällen (zum Beispiel bei Eisregen) oder an gefährlichen Stellen (wie Treppen, starkes Gefälle) ist die Verwendung von Salz ausnahmsweise gestattet. Als Alternative bieten sich abstumpfende Mittel wie zum Beispiel Sand, Asche, Granulat oder Splitt an.“
Während der Salzeinsatz im Straßenverkehr schwere Unfälle verhindert und damit unvermeidlich ist, hat das Verbot für den privaten Bereich durchaus triftige Gründe: Sobald die Temperaturen wieder über den Gefrierpunkt steigen, gelangt das Salz mit dem Schmelzwasser in den Boden. Dort tötet die hohe Salzkonzentration Kleinstlebewesen ab, die für die Durchlüftung und die Nährstoffversorgung des Bodens unerlässlich sind. Gelangt das Schmelzwasser in Flüsse und Seen, kann es dort das Gleichgewicht von Flora und Fauna stören. Selbst das Klären von Abwässern wird durch eine erhöhte Salzkonzentration erschwert.
Etliche Meerbuscher reagieren deshalb sensibel auf das Thema Streusalz: Wie der Fachbereich Umwelt der Stadtverwaltung meldet, gehen zurzeit verstärkt Beschwerden von Bürgern ein, die sich nicht gegen das Salzverbot, sondern vielmehr gegen Verstöße gegen die Satzung und „übertriebenes Salzstreuen“ auf Bürgersteigen, Verbindungswegen und Plätzen wenden. „Auch Hundebesitzer melden sich aus Sorge um die Gesundheit ihrer Tiere bei uns“, berichtet Umwelt-Expertin Dana Frey.
Die Stadtverwaltung will mit gutem Beispiel vorangehen. Das Salzstreuen per Hand wird von den Mitarbeitern an Bushaltestellen, auf Plätzen oder rund um öffentliche Gebäude auf das nötige Maß beschränkt, auch wenn das teilweise zu vermehrten Arbeitseinsätzen führt. Die Streufahrzeuge für den Straßenverkehr sind bereits jetzt mit moderner Elektronik ausgestattet, die die Salzmenge — je nach Wetterlage, Schnee- und Eisbelastung — grammgenau und sparsam steuert.