6:4-Sieg entfacht neue Euphorie beim TSV
Der Fußball-Oberligist liegt nach dem Erfolg unter der Woche nur noch drei Punkte hinter Kapellen, das 2:3 verlor. Morgen ist Meerbusch gegen Hilden gefordert, der SCK beim FC Kray.
Meerbusch/Kapellen. Der TSV Meerbusch schöpft in der Fußball-Oberliga neue Hoffnung. Nach dem spektakulären 6:4 (3:0)-Sieg gegen die Sportfreunde Baumberg vom Mittwochabend ist das rettende Ufer für die Blau-Gelben nur noch drei Zähler entfernt. Diesen ersten Nichtabstiegsplatz belegt der SC Kapellen, der mit 2:3 (0:1) gegen Ratingen 04/19 verlor und immer mehr in eine Krise gerät.
Wolfgang Brück, Trainer des SC Kapellen, über die Partie in Essen
Die Meerbuscher wollen nun nachlegen und morgen (15 Uhr, Nierster Straße) im Heimspiel gegen den Tabellensiebten VfB Hilden den vierten Rückrundensieg einfahren. „Wir nehmen die Euphorie mit in diese wichtige Partie“, sagt Trainer Wolfgang Jeschke. Nach dem 3:2-Erfolg beim Tabellenvierten Velbert vor zwei Wochen war das nicht gelungen, damals war das Selbstbewusstsein in der darauffolgenden Partie beim SC West in Überheblichkeit umgeschlagen. Ergebnis: 0:2. Diesmal soll alles anders werden. „Wir werden am Freitagabend ganz intensiv darüber sprechen“, kündigte Jeschke an.
Trotz des Sieges über Baumberg konnte er nicht restlos zufrieden sein mit dem Auftritt seiner Truppe. „Vom Kampf, von der Einstellung und Laufbereitschaft her war alles in Ordnung“, sagt Jeschke lobend: „Aber ich hätte mir gewünscht, dass wir uns mal öfter aus der Umklammerung der Baumberger befreien können.“ Tatsächlich waren die Gäste optisch überlegen, die Tore erzielte allerdings der stark konternde TSV, der drei seiner vier Möglichkeiten im ersten Durchgang zu Treffern nutzte und mit 3:0 davonzog (Johannes Walbaum/6. Minute, Dennis Schmidt/22., Sergen Sezen/41.). „Unsere Effizienz war einfach erste Klasse“, sagt Jeschke.
Sprechen will und muss er mit seinen Schützlingen aber auch über die vier Gegentore, die — nach dem 4:0 durch Sergen Sezen (49.) — innerhalb von sechs Minuten aus dem 4:0 ein 4:4 machten (55. bis 61.). Nach dem zweiten Gegentor fuhr den Spielern die Angst in die Beine, keine wollte mehr den Ball haben. „Die Mannschaft hat ein psychologisches Problem, das müssen wir in den Griff kriegen“, sagt Jeschke. Schon vor drei Wochen hatte sie eine 3:1-Führung gegen den TV Jahn/Hiesfeld durch zwei Gegentore in den letzten beiden Minuten noch aus der Hand gegeben.
Mit den Einwechslungen von Boran Sezen, Stefan Kapuscinski und Vincent Reinert machte der Trainer aber alles richtig. Das Trio machte am Schluss den Unterschied aus. So markierte Mittelstürmer Boran Sezen vor 280 Zuschauern mit einer seiner ersten Aktionen die wichtige 5:4-Führung (64.). Walbaum erzielte noch das 6:4 (90.).
Fehlen wird gegen Hilden Semir Purisevic, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Wieder dabei sind hingegen Lukas van den Bergh, der seine Sperre abgesessen hat, und Christoph Caspari, der zuletzt aus beruflichen Gründen fehlte.
Eine Stimmung wie auf einem Begräbnis herrschte derweil am Mittwochabend im Kapellener Erftstadion, nachdem Ratingen vor 172 Zuschauern mit 3:0 in Führung gegangen war (74.). Da half es auch nicht, dass der SCK durch Andreij Hildenberg (80.) und Can Yücel (90.) noch auf 2:3 verkürzen konnte. Selbst der stets optimistische Wolfgang Brück, dem nach der Trennung von Toni Molina die schwierige Aufgabe zufällt, die am Mittwoch über weite Strecken erschreckend leblose Mannschaft zum Klassenverbleib zu führen, mahnte im Nachklapp: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht in einen Negativlauf geraten.“
Die kritische Aufarbeitung der beiden ersten Spiele unter seiner Regie — schon drei Tage zuvor hatte der SCK mit dem späten Gegentor beim 2:2 gegen Hönnepel/Niedermörmter eine große Enttäuschung zu verkraften gehabt — muss freilich noch warten, denn bereits morgen (15 Uhr) steht beim weit abgeschlagenen Tabellenschlusslicht FC Kray die nächste wichtige Partie auf dem Plan. „Das wird ein Schweinespiel“, befürchtet Brück.
Dessen Jungs machten mit ihrem mauen Auftritt gegen Ratingen wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. So resultierten die beiden ersten Gegentore aus krassen Abwehrfehlern. Hinzu kam, dass die Kapellener in der Anfangsphase fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen. Frederik Leufgen vergab ebenso aus bester Position wie Hildenberg.
Verdient wäre eine Führung allerdings nicht gewesen. Dass Kapellen noch halbwegs ungeschoren davonkam, lag vor allem an Christopher Möllering. Obwohl angeschlagen, hielt der Keeper den SCK mit tollen Paraden im Spiel. Freude zog er daraus indes nicht. „Hat ja nichts gebracht — wie gegen Hönnepel“, sagte er.
In Kray ist Kani Taher zurück von seiner Länderspielreise mit der Nationalmannschaft Afghanistans. Das stärkt die Defensive. Weiter gesperrt ist Marcel Lüft.