A 57 wird wieder zur Baustelle

Rund zwei Jahre nachdem die Arbeiten am Kreuz Kaarst beendet sind, soll die Autobahn in Neuss verbreitert werden.

Foto: Woitschützke

Neuss. Die Autobahn 57 wird noch einmal und erneut für Jahre zur Großbaustelle. Zwei Jahre nach Abschluss des sechsspurigen Ausbaus der Strecke auf Neusser Stadtgebiet heißt es nun: Das reicht nicht. Achtspurig muss die Strecke werden, zumindest zwischen den Autobahndreiecken Neuss-West und Neuss-Süd. Die Pläne dafür stellte Athanasios Mpasios, Projektgruppenleiter für den Ausbau der A 57, jetzt der Politik vor und einen Baubeginn für 2018 in Aussicht. Hält der Terminplan, wäre die Strecke erst 2025 wieder baustellenfrei.

Dass an der A 57 noch einmal nachgebessert werden muss, wurde schon bald nach Fertigstellung des Dreieckes Neuss-West im Frühjahr 2007 klar. Die Verknüpfung der A 46 mit der A 57 war nicht so gelungen, dass Neuss — wie versprochen — als Staufalle aus den Verkehrsnachrichten verschwinden würde. Damals hieß es noch, mit einer zweiten Einfädelspur wäre es vielleicht getan. Denkste. Eine vierte Spur auf der Route der A 57, die wegen der vielen Zu- und Abfahrten auf der Ausbaustrecke in weiten Teilen sogar zehnspurig wird, soll nun die erhoffte Leistungsfähigkeit herstellen. 70 Millionen Euro wird das den Bund noch einmal kosten.

Die Pläne dafür wurden beim Landesbetrieb Straßen NRW schon vor einigen Jahren in Auftrag gegeben. Denn Neuss fiel immer noch als Störstelle im Bundesfernstraßennetz auf. Mpasios erklärt das mit der Überlagerung zweier Verkehrsströme: In Nord-Süd-Richtung ist die A 57 ohnehin die Verkehrsschlagader am linken Niederrhein, hinzu kommen im Neusser Abschnitt die Autos, die auf der A 46 in West-Ost-Richtung unterwegs sind und dafür in der Neusser Lücke zu A-57-Nutzern werden. Diese Mischung lässt die Blechkarawane zwischen Neuss-West und Neuss-Süd auf inzwischen täglich 130 000 Fahrzeuge anschwellen.

Stockt dieser Strom, kommt es auch im Kreuz Neuss-West sowie den Anschlussstellen Hafen und Norf zu Rückstaus. Deswegen werden flankierende Maßnahmen vorgeschlagen. Die Zufahrt, auf der Autofahrer aus Fahrtrichtung Neuss (Jülicher Landstraße) im Kreuz West auf die A 57 Richtung Köln auffahren können, soll nach den Vorstellungen des Landesbetriebs geschlossen werden. Allerdings erwartet Mpasios dazu deutlichen Widerstand aus dem Neusser Rathaus. Von dort kommt die Anregung, in der Ausfahrt Norf in Fahrtrichtung Köln eine zweite Linksabbiegespur auf die L 142 einzurichten, damit der Verkehr schneller abfließt und es keine Rückstaus auf die Autobahn mehr gibt. Auch über diese Punkte soll nun in den Planfeststellungsverfahren gesprochen werden. Vorrang bei dieser Abstimmung im Detail hat zunächst der zwei Kilometer lange Abschnitt zwischen Neuss-West und Neuss-Hafen. „Vom Bund liegen alle Genehmigungen vor“, sagte Mpasois zum Sachstand. Das auf zwei Jahre angelegte Planfeststellungsverfahren soll nach den Sommerferien starten. Der Baubeginn auf diesem Teilstück soll das gleiche Verfahren für den Abschnitt zwischen Neuss-Hafen und Neuss-Norf anschieben. Mit diesem Bau, der nicht vor 2021 beginnt, soll passgenau an das Teilstück zwischen Neuss-Norf und -Süd angeschlossen werden. Das ist schon jetzt breit genug. Dringendster Wunsch des Planungsdezernenten Christoph Hölters hierzu: „Keine baustellenfreie Zeit zwischen den einzelnen Bauabschnitten.“