Abenteuerreise ins Land der Eisbären
Günter Becker machte Urlaub in Spitzbergen, wo mehr Raubtiere als Menschen leben.
Grevenbroich. Günter Becker ist ein sportlicher Typ. Das gilt nicht nur für sein Hobby, das Moto-Cross-Fahren auf der Sandbahn am Stadtrand. Er ist auch ein begeisterter Läufer. Vor vier Jahren bestritt Becker nördlich des Polarkreises einen 21,1 Kilometer langen Hindernislauf in unberührter Natur. „Das war ein tolles Erlebnis“, sagt der 44-Jährige. Jetzt zog es ihn zurück in die Arktis. Auf dem Inselarchipel Spitzbergen machte er sich per Hundeschlitten auf die Suche nach Eisbären.
Günter Becker bevorzugt im Urlaub Ziele wie Nordnorwegen und Korsika. Ausgangspunkt seiner jüngsten Tour war die „Expedition Cabin“ in Eskerdalen, inmitten von Spitzbergen gelegen. Dort schloss sich Becker einer Gruppe von Abenteuer-Touristen an, die mit neun Hundeschlitten und insgesamt 55 Huskies das Land aus Schnee und Eis erkunden wollten.
„Das war ein Urlaub, der auch mit Arbeit verbunden war“, schildert Günter Becker. Denn er selbst war für seinen eigenen Schlitten und die sechs davor gespannten Hunde verantwortlich. „Die Tiere mussten nicht nur verpflegt, sondern auch in einer festgelegten Reihenfolge angeschirrt werden“, berichtet der 44-Jährige: „Das war insbesondere am frühen Morgen etwas hektisch, wenn die Huskies darauf brannten, endlich losrennen zu können.“ Die Energie der Hunde habe ihm auch einiges abverlangt: „Sie im Zaum zu halten, damit sie nicht loslaufen, war schon anstrengend.“ Zum Glück gab es ja einen Eis-Anker, der den Schlitten sicherte.
Eines der Ziele, das von dem Team festgelegt wurde, war ein 450 Meter hoch gelegenes Plateau. Bevor der Ausblick von dort genossen werden konnte, war Action angesagt: „Beim Anstieg mussten die Hunde unterstützt werden, dabei kamen nicht nur die Huskies ins Schwitzen“, berichtet Becker. Abends erholte sich das Team vom anstrengenden Tag in geselliger Runde vor dem wärmenden Ofen.
Und die Eisbären? 3000 Exemplare leben auf Spitzbergen — 500 mehr als es Einwohner gibt. „Sie halten sich vor allem an der Ost- und Nordküste auf — generell muss man mit ihnen auf der ganzen Insel rechnen“, sagt Becker. Daher ist es auch untersagt, sich ohne bewaffneten Guide aus der Stadt Longyearbyen zu entfernen, und jede Tour muss angemeldet werden.
„Wir hatten Glück und konnten das größte Landraubtier in freier Wildbahn beobachten“, berichtet Günter Becker. Allerdings sei es schwierig gewesen, das mächtige Tier zu fotografieren, da neben Temperaturen von Minus 20 Grad auch ein recht starker Wind herrschte. „Aber ein paar Aufnahmen habe ich dann doch noch hinbekommen“, sagt der 44-Jährige. Gerade dieses Erlebnis habe ihn berührt: „Ich kann nur hoffen, dass uns allen diese schöne Wildnis möglichst lange erhalten bleibt.“