Ärger um Straßenlaternen an der Königsberger Straße
Die Stadt will Laternen vom Netz trennen, weil diese nur private Grundstücke beleuchten. Die Anwohner sind bereit, die Kosten zu übernehmen. Nun wird eine Lösung gesucht.
Grevenbroich. Die Stadt will drei Laternen vom öffentlichen Netz trennen, weil sie ausschließlich Privatgrundstücke an der Königsberger Straße in Orken beleuchten — und das seit dem Jahr 1960. Wohnungseigentümer sind bereit, künftig die Kosten zu übernehmen. Doch darauf geht die Stadt nicht ein — nun wird eine Lösung im Laternen-Streit gesucht.
Mitten auf einer grünen Wiese ragt die altehrwürdige Laterne aus einem liebevoll gepflegten Pflanzenrondell hervor — aussichtsreiche Kandidatin für einen Lampenschmuck-Wettbewerb. Doch diese und zwei weitere Laternen sind Anlass für etliche E-Mails und Telefonate. Die Stadtverwaltung möchte die Leuchten vom öffentlichen Straßennetz trennen, da sie auf einem privaten Grundstück stehen.
Das bestreiten Dieter Gillrath, Horst Matzen und Adam Baust von den Eigentümergemeinschaften auch gar nicht. Seit dem Bau der früheren Buckau-Häuser stehen die Laternen auf den Grünflächen zwischen den Gebäuden. Wie es dazu kam, ist wohl nicht mehr zu ermitteln. Ende 2015 kam der Stein zur heutigen Auseinandersetzung ins Rollen, als Dieter Gillrath (69) im Rathaus anrief und die Verwaltung informierte, dass eine Lampe defekt sei. „Mehrere Wochen passierte nichts, dann kam ein Brief aus dem Rathaus. Die Stadt teilte mit, dass „die Leuchten aufgrund ihres Alters und Zustandes nicht mehr erhalten werden“, sie müssten „zurückgebaut werden“. Da die Lampen nicht der öffentlichen Straßenbeleuchtung dienten, könnten sie auch nicht erneuert werden.
Anwohner fürchteten nun, dass es zappenduster zwischen den Häusern wird, dass die Einbruchsgefahr steigt. „Hier leben viele ältere Menschen“, sagt Matzen (79). „Der Bauausschuss hat gerade erst entschieden, dass in Parks und an Stichwegen keine Laternen abgebaut werden sollen“, ergänzt Gillrath. Und er betont: „Wir wollen nichts geschenkt. Wir sind bereit, die Leuchtstellenpauschale, die Stromkosten sowie die Kosten für eine neue Lampe, etwa mit LED, zu übernehmen.“
Claus Ropertz, Dezernent
Doch darauf würden Stadt und GWG — der Versorger ist Eigentümer der Lampen und betreibt sie im Auftrag der Stadt — nicht eingehen. „Eine solche Kostenübernahme durch Anwohner ist nicht möglich, das sieht der Vertrag über die Straßenbeleuchtung zwischen GWG und Stadt nicht vor“, betont Dezernent Claus Ropertz. Laut Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch hatte die Verwaltung den Eigentümern zu einem neuen Beleuchtungskonzept geraten, mit dem die Wege besser beleuchtet würden.
„Was macht es für einen Sinn, dass auf der einen Seite drei Laternen abgebaut und dafür neue Lampen installiert werden sollen“, fragt Gillrath: „Der Rückbau der Laternen kommt der Öffentlichkeit teurer, als wenn sie stehen bleiben und wir die Kosten tragen.“
Die Stadt hat sich nun für eine andere Lösung entschieden. „Wir schlagen vor, dass die Laternen der Eigentümergemeinschaft übereignet werden“, sagt Dezernent Claus Ropertz: „Sie müssten nur für einen Stromanschluss sorgen und sind künftig für die Stand- und Funktionssicherheit selbst verantwortlich.“ GWG-Sprecherin Ursula Wolf-Reisdorf versicherte: „Bis eine Lösung gefunden ist, werden wir die Lampen nicht abschalten.“