Altkleider sind jetzt Stadtsache
Beim Sammeln und Entsorgen von alten Textilien ist die Stadt eine Kooperation mit der AWL eingegangen.
Neuss. Pro Jahr werden im Rhein-Kreis Neuss rund zehn Kilo Alttextilien je Einwohner gesammelt — insgesamt 4400 Tonnen. Das Geschäft mit gebrauchen Kleidungsstücken boomt. Pro Tonne werden derzeit rund 400 Euro gezahlt.
Der Grund, weshalb auch im Rhein-Kreis immer häufiger illegal aufgestellte Container zu finden sind. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Stadt Neuss das Sammeln und Entsorgen von Alttextilien nun selbst in die Hand genommen — und um Gewinn zu erwirtschaften.
Rund 100 Container der Abfall- und Wertstofflogistik Neuss GmbH (AWL) werden zurzeit über das Stadtgebiet verteilt. Neben der Stadt selbst sollen auch die Sozialverbände davon profitieren. Durch die Einnahmen sollen außerdem die Müllgebühren stabilisiert werden. AWL-Geschäftsführer Stephan Lommetz sprach von einer „Win-Win-Situation für die Stadt, die Bürger und die gemeinnützigen Organisationen“.
Auf den Containern kleben jedoch ausschließlich Aufkleber der Malteser. Warum? „Grundsätzlich ist es positiv, wenn die Stadt gegen wilde Sammlungen vorgeht. Wir als Rotes Kreuz profitieren davon jedoch nicht“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Marc Dietrich.
Laut Dietrich wolle man weiter an dem bewährten Konzept mit der Kleiderstube und den Containern festhalten, dessen Erlös ausschließlich karikativen Zwecken zugutekommt.
Die gewerbliche Sammlung der AWL ist bei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde des Rhein-Kreises für die kommenden drei Jahre angemeldet worden. „Zuvor musste jedoch nachgewiesen werden, dass die Kleidungsstücke schadlos und ordnungsgemäß verwertet werden — das ist bei der AWL der Fall“, erklärt Karsten Mankowsky, Dezernent des Rhein-Kreises.
Er verrät zudem, dass das Thema Altkleider bereits im November dieses Jahres bei der Arbeitsgemeinschaft Abfall des Rhein-Kreises besprochen wurde. „Wir haben den Städten als Kreis angeboten, die Entsorgung der Altkleider auszuschreiben. Aber diesbezüglich wurde kein Interesse signalisiert“, sagt Mankowsky.
„Für uns ist das lediglich ein Service-Angebot. Wir versprechen uns davon keinen Gewinn. Uns ist nur wichtig, dass die Kleidung ordnungsgemäß entsorgt wird“, so Mankowsky.