NRW Mehr Außengastronomie durch Verkehrsversuch möglich

Neuss · Bürgermeister und SPD trommeln für die „autoarme Innenstadt“. Mit Erfolg.

Bürgermeister Reiner Breuer (v.l.), Arno Jansen und Sascha Karbowiak diskutieren mit Ingeburg Giesen und Michael Schatten vom „Rheingold“.

Foto: SPD Neuss

In der Gaststätte „Em Bastianes“ könnte sich bald neues Leben regen. Bürgermeister Reiner Breuer spricht von ersten Gesprächen mit einem Interessenten, den vor allem die Möglichkeit angesprochen habe, an der Ecke Sebastianus- und Hamtorstraße mehr Raum für Außengastronomie anbieten zu können. Eine Möglichkeit, die sich erst aus dem Verkehrsversuch „autoarme Innenstadt“ ergibt.

Eine Woche vor dessen Start muss noch tüchtig Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn nicht nur IHK, Handelsverband und die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) haben in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre Skepsis gegenüber diesem Vorhaben ausgedrückt, auch die IG Funktaxi-Zentrale ist noch unzufrieden. „Die nehmen uns einfach den Halteplatz Quelle weg“, sagt IG-Sprecher Hans-Josef Lenzen. Der Taxistand an der Sebastianusstraße bestehe seit 60 Jahren und über ihn, rechnet Falk Bock vor, würden jährlich rund 44 000 Fahrten versorgt. Die angebotene Alternative am Glockhammer, „in der Abfahrt zu den Parkhäusern“, lehne man ab, sagt Lenzen. „Da sind wir vom Hauptstraßenzug aus nicht zu sehen. Auf das von Breuer zugesagte Gespräch über eine mögliche Alternative warte man bisher vergeblich.

Aber die „Info-Kampagne“ läuft ja noch. Die Verwaltung spricht davon, eine wöchentliche Sprechstunde anzubieten, Breuer kündigt weitere Gespräche mit Inhabern von Geschäften und Gastronomiebetrieben an.

Außerdem sollen die Anwohner noch einmal mit Flugblättern darüber informiert werden, was ab dem 1. Juli mit der Ausweisung von mehreren Fahrradstraßen beginnt.

Es mehren sich aber auch positive Stimmen, betonte der SPD-Vorsitzende Sascha Karbowiak. Er war am Dienstag gemeinsam mit Bürgermeister Reiner Breuer und dem SPD-Vorsitzenden Arno Jansen auf Tour im Quartier – dazu animiert wurden sie von Ingeburg Giesen und Michael Schatten vom Lokal „Rheingold“ in der Neustraße.

Beide begrüßen das Projekt, in dessen Folge auch Hamtor- und Michaelstraße zu Fahrradstraßen werden – und Parkflächen anders genutzt werden dürfen. „Wir unterstützen alle Pläne zur Verkehrsberuhigung“, betont Ingeburg Giesen, die auch für „Marienbildchen“ und „i-Tüpfelchen“ spricht. Im Gedankenaustausch mit Breuer und der SPD stellte sie mehr Außengastronomie auf der Hamtorstraße in Aussicht und regte deren Ausweisung als Anliegerstraße an.