Barrensteiner fordern generelles Lkw-Verbot
Nach Aufstellung der Mautstation an der B 59 habe der Verkehr zugenommen, sagen Anwohner.
Barrenstein. Schon seit Jahren beklagen sich die Barrensteiner über den starken Lkw-Verkehr in ihrem Ort. Die Belastung hat offenbar noch weiter zugenommen, nachdem die Mautstation an der B 59 aufgestellt wurde. „Viele Lastwagenfahrer umgehen die Säule“, hat Anlieger Bernhard Dolfen (64) beobachtet. „Sie biegen von der Bundesstraße in Richtung Oekoven ab, um über Barrenstein in das Industriegebiet Ost zu gelangen.“ Selbst nachts seien die Lkw unterwegs: „Und dann steht man kerzengerade im Bett“, sagt Karin Kutsch (64). „Der Krach ist eine Zumutung.“
Leo Oehmen, Ratsherr der UWG
Die Belastung und der Lärm könnten künftig noch deutlich zunehmen, befürchtet Ratsherr Leo Oehmen (UWG). Grund für diese Annahme liefert ein Vorhaben der Deutschen Bahn AG, die eine Sanierung der Brücke plant, die über die K 31 zwischen Allrath und Barrenstein führt. Parallel dazu hat der Rhein-Kreis die Bahn aufgefordert, die Brücke nach den aktuell geltenden technischen Vorschriften umzubauen. Heißt: Die Höhe (3,70 Meter) soll aufgestockt, die Durchfahrt verbreitert werden. „Damit wäre für den mautflüchtigen Lastwagenverkehr ein weiteres Tor in unser Dorf geöffnet“, ärgert sich Oehmen. So weit dürfe es nicht kommen. Der Ratsherr appelliert an Stadt und Kreis, endlich für eine „zumutbare Verkehrslösung“ zu sorgen. Sprich: „Wir brauchen ein Lkw-Verbot für das gesamte Dorf“, formuliert Anlieger Hubert Harff (74) den Wunsch vieler Barrensteiner. Das Industriegebiet Ost sei bestens an das Straßennetz angeschlossen — „unsere Ortsdurchfahrten werden da gar nicht gebraucht“.
Da die Bürgersteige an den Kreisstraßen 10 und 31 teilweise nur 30 Zentimeter breit sind, sei es für die Anlieger höchst gefährlich, diese Engpässe selbst bei Pkw-Verkehr zu nutzen, berichtet Martina Scheibling, die an der Muchhausener Straße wohnt. „Wenn Lastwagen vorbei brettern, bekommt man es richtig mit der Angst zu tun“, sagt die 52-Jährige. Besonders schlimm sei der Lkw-Verkehr zwischen 7 und 10 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr. Aber auch zu nächtlicher Stunde würde sich so mancher Lastwagen durchs Dorf bewegen. Übrigens auch auf der Muchhausener Straße, auf der von 21 bis 6 Uhr ein Lkw-Verbot gilt — „das aber fleißig ignoriert wird“, berichtet Karin Kutsch.
Dass die während der monatelangen Straßenbauarbeiten in Langwaden eingerichtete Tempo-30-Zone auf der Muchhausener Straße aufgehoben wurde, ärgert Anlieger Michael Pfeiffer. Sie müsse wieder eingerichtet werden, fordert er _ denn: „Seitdem keine Radarkontrollen mehr durchgeführt werden, wird innerhalb der Ortschaft gerast“, schildert er. Was Pfeiffer zusätzlich Sorge bereitet, sind die Forderungen nach einer Ortsumgehung für Langwaden über die L 69 und die K 27. „Wenn ein solcher Ausbau vorgenommen wird, dann wird der Verkehr noch stärker durch Barrenstein rollen.“
Der Widerstand, der sich im Dorf gegen den Lkw-Verkehr regt, soll sich auch in einem politischen Antrag widerspiegeln, den Oehmen ankündigt. „Im näheren Umkreis gibt es keinen Ort, durch den so viele Lastwagen fahren. Wir werden uns für ein Verbot einsetzen.“