Stadt zeigt Temposündern ein rotes Gesicht
Nach häufigen Anfragen der Bürger will die Verwaltung nun vier neue Tempo-Anzeigen mit „Smileys“ kaufen.
Grevenbroich. Überrascht war Klaus Langer, als an der Rheydter Straße jetzt Mitarbeiter der Stadtbetriebe die Geschwindigkeitsanzeige, die Autofahrer auf ihr Tempo hinweist, demontierten. Seine Vermutung ist, dass der Abbau mit der aktuellen Diskussion um die Tempo-30-Zone auf der Hauptstraße zusammenhängt, die Ratsfraktion „Mein Grevenbroich“ hat die Abschaffung der 30er-Zone dort beantragt. „Da wird wohl bei der Stadt gedacht: Wenn es sowieso bald keine Tempo-30-Zone an der Rheydter Straße mehr gibt, warum soll man dann noch das Tempo überwachen“, sagt Klaus Langer.
Der Elsener fordert den Erhalt der Geschwindigkeitsbeschränkung — wegen der Kinder, die zur Erich-Kästner-Schule gehen, und wegen des Kinderheims, aber auch zur Lärmreduzierung und Verkehrsberuhigung. Doch: „Der Abbau der Anzeige hat nichts mit der aktuellen Diskussion zu tun“, erklärt Rathaussprecher Stephan Renner. „Wir haben aus vielen Stadtteilen Beschwerden über zu schnelle Autos und Forderungen, solche Anzeigegeräte an den Straßen aufzustellen.“ Das Gerät von der Rheydter Straße wurde jetzt an die L 142 in Langwaden umgesetzt. Anlieger dort hatten sich beschwert, dass nach der Straßensanierung viele Pkw und Lkw schneller fahren würden als früher. Auch die Kirmesgesellschaft im Ort hatte um die Wiederaufstellung der Tempo-Anzeigen gebeten.
Bislang verfügt die Stadt über vier Anzeigetafeln verschiedener Art, die etwa in Hemmerden und Neukircherheide stehen. Doch das reicht nicht: Wegen des Rufs von Bürgern aus unterschiedlichen Teilen des Stadtgebietes nach solchen Geräten beschafft die Stadt jetzt für rund 12 000 Euro vier weitere Anzeigetafeln. Neu: Sie haben „Gesichter“. Hält der Vorbeifahrende sich ans Limit, lächelt ihm als Dank ein freundlicher „Smiley“ entgegen. Ist der Fahrer dagegen zu flott unterwegs, begegnet er zur Strafe einem böse drein blickenden „Smiley“.
„Diese Tafeln sind eine Möglichkeit, zu schnelle Autofahrer auf ihr Tempo hinzuweisen, ohne gleich mit der großen Keule zu kommen“, erklärt Stephan Renner. „Es ist nicht möglich, von der Messung auf ein konkretes Fahrzeug zu schließen. Natürlich sei aber der Radarwagen weiter im Einsatz.“