Minister sagt Fluglärm-Gegnern ab

Die Bürgerinitiativen der Region müssen bei ihrem Treffen zum Thema Nachtflüge auf Verkehrsminister Hendrik Wüst verzichten. Die Enttäuschung ist groß.

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Kaarst. Angesichts der steigenden Zahl der Nachtflüge am Flughafen Düsseldorf haben die sieben Bürgerinitiativen gegen Fluglärm in der Region bereits im Mai Verkehrsminister Hendrik Wüst um die Teilnahme an einer Bürgerversammlung unter dem Motto „Was tut die Politik gegen die Störung der Nachtruhe?“ gebeten. Dazu sollen auch Vertreter der Landtagsfraktionen eingeladen werden. Nun sehen sich die Initiativen mit einer negativen Antwort konfrontiert, die es in sich hat.

Werner Kindsmüller, Organisator der Bürgerversammlung

Denn nachdem ursprünglich lediglich mitgeteilt wurde, dass der Minister vor der Sommerpause keinen Termin mehr habe, hat das Büro des Ministers in diesen Tagen grundsätzlich eine Teilnahme des Ministers abgelehnt. Dazu erklärt Werner Kindsmüller, der für die Bürgerinitiativen die Veranstaltung plant: „Das ist wirklich sehr bedauerlich. Wir haben uns sehr bemüht und ihm freigestellt, wann der Termin stattfinden soll, wohlwissend, dass der Minister einen vollen Terminkalender hat.“ Die Veranstaltung im Herbst werde aber trotz der Absage stattfinden.

Die Belästigung durch nächtlichen Flugverkehr wachse permanent an, sagt Kindsmüller. „Jede Nacht landen mehr als zehn Maschinen in der Stunde vor Mitternacht und bringen zigtausende Anwohner um ihren Schlaf. Die Menschen haben ein Recht zu hören, was der zuständige Verkehrsminister über dieses Problem denkt und was er dagegen unternehmen will.“

Die Menschen, die die Initiative an den Infoständen besuchen kommen, würden alle die Meinung vertreten, dass in dieser Problematik die Politik aktiv werden müssen. Kindsmüller sagt: „Wenn er nicht bereit ist, sich den elementaren Anliegen dieser Menschen zu stellen, dann muss man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen das Vertrauen in die Politik verlieren.“ Dieses Verhalten sei Wasser auf die Mühlen der Politikverdrossenheit und sehr frustrierend für alle Betroffenen. „An wen sollen sie sich wenden? Der Flughafen weist die Verantwortung von sich, die Fluggesellschaften finden auch andere Schuldige und der für den Luftverkehr verantwortliche Minister taucht weg“, sagt der Vorsitzende der Initiative.

Über die Unterstützung der lokalen Politik, der Verwaltung sowie der Bürger freut sich Kindsmüller hingegen sehr. Denn nachdem der Rat mit zwei Beschlüssen gezeigt hat, dass sie die Kaarster im Kampf gegen den Fluglärm unterstützen, hat nun auch die Verwaltung signalisiert, dass sie hinter der Bürgerinitiative steht. Diese hatte im Zusammenschluss mit anderen Initiativen die Kampagne „Um 22 Uhr muss Schluss sein!“ ins Leben gerufen und und fordert bei der Landesregierung ein striktes Nachtflugverbot am Flughafen Düsseldorf ein.

Dabei wird auch auf die Unterstützung aus der Bürgerschaft gesetzt. Zu diesem Zweck gibt es Flyer mit Postkarten, die ausgefüllt werden können. Diese liegen nun auch im Rathaus Kaarst und in der Verwaltungsdienststelle Büttgen an den Infotheken aus. Die Postkarten können dort auch unfrankiert abgegeben werden.

Fast täglich bekommt Kindsmüller darüber hinaus Anrufe von Geschäftsleuten, die Unterschriftenlisten und Flyer in ihren Geschäften auslegen möchten. „Momentan sind wir bereits bei mehr als 5000 Unterschriften in der Stadt Kaarst und es sind noch viele Listen unterwegs“, sagt Kindsmüller.