Bei Aldi gibt es jetzt auch Knöllchen
Der Discounter geht gegen Fremdparker an der Lindenstraße und an der Deutsch-Ritter-Allee vor — aus Parkplatznot.
Grevenbroich. Zuerst standen nur die Schilder, jetzt werden auch Knöllchen geschrieben: Auf den Kundenparkplätzen des Lebensmitteldiscounters Aldi-Süd an der Lindenstraße in der Stadtmitte und an der Deutsch-Ritter-Allee in Elsen ist die Parkplatznot offenbar so groß, dass die Aldi-Manager vor Ort einem professionellen Parkraumbewirtschafter die Hoheit über die Stellflächen übertragen haben. Seit Anfang des Monats kümmert sich die „PRS Parkraum Service GmbH“ um die beiden Parkplätze.
In der Zeit von 8 bis 20 Uhr darf dort jetzt nur noch mit Parkscheibe geparkt werden — für höchstens eine Stunde, so lange also, wie es für einen Großeinkauf im Supermarkt braucht. Wer länger steht, muss zahlen. 15 Euro mindestens. Hintergrund, sagt Peter Klim von PRS, sei das hohe Aufkommen an Fremdparkern in den vergangenen Monaten.
Zur Erklärung: Im Spätsommer vergangenen Jahres sind Teile der Parkplätze am Pascal-Gymnasium für die Flüchtlingsunterbringung in Beschlag genommen worden. Seither weichen Schüler und Besucher unter anderem auf dem Aldi-Parkplatz an der Lindenstraße aus. „Wir sind vom Unternehmen beauftragt worden, dafür zu sorgen, dass für die Supermarktkunden ausreichend Parkfläche zur Verfügung steht“, bestätigt Klim. „Bislang bezieht sich der Auftrag nur auf diese beiden Filialen, meines Wissens nach sind derzeit keine weiteren Parkplatzübernahmen geplant.“
Die Kontrolle, vornehmlich außerhalb der Einkaufsstoßzeiten, sagt der PRS-Mitarbeiter, übernehme in Grevenbroich ein fester, vom Bewirtschaftungsunternehmen eingesetzter Kontrolleur. Wohlgemerkt: Nicht nur bei Aldi, sondern auch beim schräg gegenüber liegenden Getränkehandel „Trinkgut“ sind die Auswirkungen der fehlenden Schulparkplätze zu spüren. „In der Regel sind 20 unserer 40 Stellplätze dauerhaft belegt“, sagt Lars Müller. Der Geschäftsführer zeigt zwar Verständnis dafür, dass die motorisierten Jugendlichen in den Morgenstunden oftmals verzweifelt nach einem schulnahen Parkplatz suchen — doch: „So richtig ärgerlich wird es für uns, wenn Container zugeparkt werden, die mit einem Gabelstapler be- und entladen werden müssen.“ Zwei Mal hat Müller bereits Autos vom Gelände abschleppen lassen — „weil sie den Betrieb störten“. Dem Discounter in der Nachbarschaft möchte der Geschäftsführer aber nicht nacheifern. „Ich denke allerdings darüber nach, ein Hinweisschild aufzustellen, dass unsere Fläche ganz klar als Kundenparkplatz ausweist.“
Das Berufsbildungszentrum hat zwar einen eigenen Parkplatz — doch: „Der wird gut frequentiert und verstärkt genutzt, nachdem die etwa 100 Stellflächen am Sodbach weggefallen sind. Das hat zu einem Verdrängungswettbewerb geführt; wir haben es dort auch mit Fremdparkern zu tun“, sagt der stellvertretende Schulleiter Knud Hansen.
Das Lehrerkollegium hat die mit dem Auto nach Grevenbroich kommenden Schüler zwar darauf hingewiesen, ausschließlich die für sie vorgesehenen Parkräume zu nutzen. „Aber wir können das natürlich nicht kontrollieren“, so Hansen. Mittlerweile werde jenseits der beiden Schranken geparkt — etwa im Bereich des Hammerwerks sowie auf der Bergheimer Straße und deren Seitenstraßen.
Manfred Schauf, Schulleiter des Pascal-Gymnasiums
Wegen der fehlenden Stellflächen vor der Schule hat das Pascal-Gymnasium die Lehrerparkplätze kurzfristig auf das Schulgelände verlegt. „Diese Lösung funktioniert gerade so eben“, sagt Schulleiter Manfred Schauf: „Ansonsten ist es recht schwierig, bei uns einen Parkplatz zu finden.“
Auf diese Situation habe das „Pascal“ nicht nur die Schüler, sondern auch die Eltern hingewiesen: „Wer zu uns mit dem Auto kommen will, sollte in der Innenstadt parken — am besten auf dem Platz der Republik“, sagt Schauf.