Berghäuschensweg: Unterkunft für die Asylbewerber
Stadt rechnet mit neuen Zuweisungen ab Herbst. Neubau für 2,5 Millionen Euro am Berghäuschensweg.
Neuss. Neuss rechnet mit einer erneuten Zuweisung von Asylbewerbern. Doch der Platz in den Übergangsheimen wird knapp. Um vorbereitet zu sein, plant die Stadt eine neue Unterkunft im Anschluss an das Wohnheim am Berghäuschensweg. 2,5 Millionen Euro werden investiert.
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, stiegt. Waren es 2012 etwa 77 600, rechnet man im Innenministerium in diesem Jahr mit 175 000 Flüchtlingen, vor allem aus Ländern des früheren Jugoslawien.
Damit steigen auch die Zuweisungen der Länder an die Kommunen. 171 Männer, Frauen und Kinder hat die Stadt Neuss im vergangenen Jahr aufgenommen. Zusätzlich nutzt das Land das frühere Alexius-Krankenhaus als von der Stadt unabhängige Aufnahmestelle. Die dort untergebrachten 200 Personen werden seit Jahresbeginn auf den Zuweisungsschlüssel für Neuss angerechnet, deshalb kamen in diesem Jahr erst 14 Personen zusätzlich in städtische Unterkünfte.
Für den Herbst aber rechnet Sozialamtsleiter Hans-Peter Oebel wieder mit regelmäßigen Zuweisungen. Dafür werden die drei Übergangsheime an der Bergheimer Straße (152 Plätze), am Berghäuschensweg (40 Plätze) und seit einem Jahr am Derendorfweg (75 Plätze) nicht mehr ausreichen. Die als Zwischenlösung vom Bauverein angemieteten Räume am Hülchrather Weg stehen dann nicht mehr zur Verfügung.
Nun wird neben der Unterkunft Berghäuschensweg eine Einrichtung in Modulbauweise für bis zu 100 Personen errichtet. Das Gebäudemanagement plant eine zweigeschossige Einrichtung mit drei separaten Baukörpern. Es entstehen 16 Einheiten sowie Nebenräume, auch für Sozialarbeiter. Auch ein Spielbereich auf dem Außengelände ist vorgesehen.
Die Zeit drängt, die ersten Bewohner sollen bereits im November einziehen.
Hans-Peter Oebel hofft, dass damit zunächst einmal Zeit gewonnen ist. Der Neubau sei „ein großer Wurf“, mit dem man das kommende Jahr wohl werde überbrücken können. Die Unterkunft für männliche Asylbewerber am Derendorfweg, neben der Übernachtungsstelle für Wohnungslose gelegen und nicht unproblematisch, wird weiter bestehen.
Die Planungen funktionieren allerdings nur unter der Prämisse, dass die Landes-Einrichtung im Alexius weiterhin besteht. Bislang ist der Mietvertrag mit den Alexianerbrüdern zur Nutzung des Gebäudes, das künftig in die großflächige neue Wohnbebauung im Viertel einbezogen wird, bis Mai 2015 verlängert. Nutzt das Land das Haus nicht mehr, muss die Stadt mit einer Zuweisung von bis zu 200 Personen rechnen; der Sozialamtsleiter mag sich dieses Szenario gar nicht vorstellen.
Die Mittel für den Neubau jedenfalls werden von der Stadt außerplanmäßig bereitgestellt. Das Gebäudemanagement muss deshalb keine anderen Maßnahmen wie etwa aus der Schulsanierung zurückstellen.