Berufstest in zehn Minuten
450 Jugendliche nutzten das Angebot in der Gesamtschule.
Neuss. „Was soll ich einmal werden?“ Bei 350 Ausbildungsberufen fällt die Auswahl nicht eben leicht.
Einen neuen Weg der Hilfestellung beschritten mehrere Schulen, die am Mittwoch am ersten Neusser Firmenparcours in der Cafeteria der Gesamtschule an der Erft in Reuschenberg teilnahmen.
16 Unternehmen kamen in die Schule und präsentierten sich, mehr als 450 Jugendliche absolvierten diesen Parcours. „Die Schüler werden dort abgeholt, wo sie sich sicher fühlen.
Das ermöglicht ihnen einen direkten Einstieg ohne Berührungsängste“, meinte Andreas Werhahn, Vertreter der Werhahn-Stiftung, die das Projekt finanziell fördert.
Eineinhalb Stunden Zeit hatten die Schüler, um einige der angebotenen Berufe näher zu betrachten. Die Unternehmen stellten jeweils eine Aufgabe, die in zehn Minuten gelöst werden konnte. „Die meisten Schüler schaffen zwischen acht und zehn Stationen“, sagte Karin Ressel, die vor elf Jahren das Konzept erarbeitete und es in Zusammenarbeit mit dem Technikzentrum Lübbecke bundesweit anbietet.
Das Projekt kommt bei Unternehmern, Schülern und Lehrern sehr gut an. Schon 700 000 Jugendliche und 2700 Unternehmen waren bisher beteiligt, und auch in Neuss soll es eine Fortführung geben, sofern sich auch weiterhin Sponsoren finden.
Sebastian Lehmkühler von der Gesamtschule An der Erft: „Bei anderen Jobbörsen ist der Aufforderungscharakter für die Schüler nicht gegeben. Hier sind sie sehr interessiert und gefordert, in kurzer Zeit Aufgaben zu bewältigen.“
In der Schulmensa arbeiteten die Jugendlichen konzentriert und konnten sofortig Erfolge erkennen — ohne Notendruck. Auf Augenhöhe begegneten sie den Betreuern, die oft selbst Auszubildende in den Betrieben sind. So half Timo Sahnen den Schülern beim Zusammenschrauben eines Aluminiumwürfels, bei der Stadt Neuss konnte die Hundesteuer berechnet werden, und geduldig bogen einige Teilnehmer dünne Eisendrähte zu Geschicklichkeitsspielen.
Ausbildungsleiter Hubert van der Crabben von der Firma UTC Aerospace hatte bereits nach dem ersten Durchgang 15 Bewerbungsbögen von Schülern eingesammelt, die er zu einem Tagespraktikum einladen wird.
Alparslam Solak und Ali Kül , beide 16 Jahre alt und Schüler der Hauptschule an der Gnadentaler Allee, waren begeistert, nachdem sie am Stand von Currenta Übungen aus dem Bereich Industriemechaniker beendet hatten: „Genau das, was wir später als Beruf machen wollen.“