Betrüger sammeln Spenden
Angeblich ist das Geld für ein Taubstummenheim.
Neuss. Mit einer Betrugsmasche sind derzeit angebliche Spendensammler vermehrt in der Region unterwegs. Supermarkt-Kunden werden auf Parkplätzen von den angeblichen Spendensammlern um Gaben für den Bau eines Heims für Taubstumme gebeten. Gleichzeitig wird ihnen ein Klemmbrett mit einer Spendenliste und einem Text in schlechtem Deutsch unter die Nase halten.
Dabei handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Betrüger. Denn der Bau eines Taubstummen-Heims ist derzeit nirgends in der Region geplant. Beobachter berichteten, ihnen sei aufgefallen, wie die Sammlerinnen anschließend in auffallend luxuriöse Autos zu ihren Begleitern gestiegen seien.
Das Landeskriminalamt warnte bereits vor drei Jahren vor einer Betrugsmasche mit dem Auftreten von osteuropäischen Frauen, die angeblich für den Bau eines Heims für Taubstumme oder Menschen mit Behinderung sammelten. Manchmal wurden nicht nur die Spenden abgezockt, sondern es wurde auch gleich noch Geld aus dem Portemonnaie gestohlen. Dies ist in Neuss offenbar nicht geschehen. Anzeigen bei der Polizei liegen jedenfalls nicht vor. Geprellte Spender melden sich aber auch so gut wie nie. „Wir vermuten eine recht hohe Dunkelziffer“, sagte eine Polizeisprecherin. „Es kommt nicht alles zur Anzeige.“
Geschädigte solcher Betrugsmaschen sind nicht nur gutmütige Geldgeber, sondern auch echte Spendensammler. Wer von Spendensammlern angesprochen wird, solle stets argwöhnisch sein und sich den Ausweis zeigen lassen, rät die Polizei, die man im Zweifel auch rufen sollte. angr